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Merkel mit zwei Gesichtern: streng in Europa und weich in Deutschland

Aber wer ist die wahre Merkel? Der in Europa kurzsichtig strengen Bundeskanzlerin wird in Deutschland vorgeworfen, in den Bundesländern, in denen Wahlen bevorstehen, zu bereitwillig Steuern zu senken und Subventionen zu gewähren - Auch die Liberalen winken ab - Harte Vorwürfe von IHK und Confindustria

Merkel mit zwei Gesichtern: streng in Europa und weich in Deutschland

Angesichts der für die erste Maihälfte angesetzten Wahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen versuchen die Verbündeten der christlich-liberalen Koalition, ihr Image zu bereinigen und das Profil der sozialkonservativen CDU/ CSU – und von der liberalen Partei – der FDP. Diese Bewegungen innerhalb der Mehrheit verschärfen jedoch gefährlich das Niveau der Konfrontation. Insbesondere die Pläne zur Einführung eines neuen Zuschusses von rund 100-150 Euro pro Monat für diejenigen Eltern, die sich entscheiden, ihre Kinder zu Hause zu erziehen, ohne sie in den Kindergarten zu schicken (Betreuungsgeld), kollidieren mit den Zielen des ausgeglichenen Haushalts des Finanzministeriums.

Die Christdemokratie hat sich lange gegen die Pläne der FDP gewehrt, die Steuerlast zu senken, und sie als nicht finanzierbar gebrandmarkt. Doch jetzt, wo es darum geht, ein neues Ausgabenkapitel hinzuzufügen, scheinen die CDU/CSU diese Zweifel nicht mehr zu haben. Tatsächlich scheinen die Rollen getauscht worden zu sein, wobei die Liberalen die strengen Hüter der öffentlichen Finanzen spielen und die Christdemokraten bereit sind, eine moderate Verlangsamung der Haushaltskonsolidierungsarbeiten in Kauf zu nehmen. In den letzten Tagen war es Frau Merkel selbst, die nachdrücklich die Güte der Bestimmung unterstrich, die immer ein Arbeitstier der Christlich-Sozialen in Bayern war, dem Land, in dem die Abstimmung im Herbst 2013 stattfinden wird.

Und so ging nach den Auszeichnungen der Bundesbank, die Ende März das Ziel des Defizitabbaus im Jahr 2016 als nicht gerade ambitioniert definiert hatte, gestern auch der Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zum Angriff über die sanfte Linie der neuen Frau Merkel zur Rehabilitation. In einem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichten Schreiben forderte Verbandspräsident Hans-Heinrich Driftmann die Bundeskanzlerin förmlich auf, konsequent zu bleiben und in Deutschland die gleichen Sparmaßnahmen durchzusetzen, die auch von anderen Euro-Ländern gefordert werden. Der deutsche Staat werde sparen müssen, erklärte Driftmann, und zwar vor allem auf der Ausgabenseite und nicht durch Steuererhöhungen: "Gute Politik besteht nicht aus groß angelegten Subventionen, Subventionen oder Anreizen", heißt es in dem Schreiben. Brief, dessen Inhalt heute Morgen auch von Dieter Hundt, Präsident einer der beiden deutschen Confindustrie, dem Bda, stammt, der die Idee einer Bewilligung des Betreuungsgeldes als absurd bezeichnete, da es derzeit nicht finanzierbar sei. Experten zufolge würde der Vorschlag jährlich rund 7 Milliarden Euro kosten.

In den letzten Stunden scheinen die Liberalen ihre Meinung teilweise geändert zu haben, indem sie sich mit Frau Merkel auf die Einführung des Beitrags geeinigt haben, aber diejenigen, die bereits Hartz IV beziehen, also Langzeitarbeitslose und Arbeitnehmer, aus der Liste ihrer Empfänger ausschließen mit sehr geringem Einkommen. Eine Idee, die sofort einen Aufschrei bei der rot-grünen Opposition hervorrief, die in der neuen Subvention eine Form der Wohlfahrt für die mittlere Oberschicht sieht.

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