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FOCUS BNL – KMU in Italien: nicht nur Bankkredite zur Finanzierung, sondern mehr Privatplatzierungen

FOKUS BNL-BNP PARIBAS – Die Finanzierungsquellen kleiner und mittlerer italienischer Unternehmen verändern sich: weniger Bankkredite und mehr Privatplatzierungen, Minibonds und Garantiefondsinterventionen – Zwischen Ende 2008 und Ende 2014 im Euroraum Der Bestand an Krediten an Nichtfinanzunternehmen verringerte sich um 553 Milliarden Euro

FOCUS BNL – KMU in Italien: nicht nur Bankkredite zur Finanzierung, sondern mehr Privatplatzierungen

Zwischen Ende 2008 und Ende 2014 im Euroraum lo Bestand an nichtfinanziellen Unternehmenskrediten es verringerte sich um 553 Milliarden Euro. Der Rückgang war in Spanien (-410 Milliarden) sehr ausgeprägt, in Italien (-66 Milliarden) und Deutschland (-57 Milliarden) weniger stark, während in Frankreich ein Anstieg von 44 Milliarden Euro zu verzeichnen war.

Unter den Unternehmen waren die Auswirkungen am offensichtlichsten kleine und mittlere Größe, traditionell stärker abhängig von Bankkrediten. In Italien haben die Behörden eine Reihe technischer, regulatorischer und steuerlicher Maßnahmen vorbereitet, um den Zugang zu Finanzierungsquellen zu erleichtern. Eine erste Interventionslinie betraf die Funktionsweise des Garantiefonds für kleine und mittlere Unternehmen. Der Fonds wurde gestärkt, indem die Kapitalausstattung erhöht, der Kreis potenzieller Begünstigter erweitert und die Zugangskriterien erweitert wurden.

In den ersten 10 Monaten des Jahres 2014 bot der Fonds an Garantien in Höhe von 6,5 Milliarden Euro zur Unterstützung eines Kreditvolumens von 10,2 Milliarden Euro. Eine der Prioritäten zur Unterstützung der Kreditvergabe ist die Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes, dessen Umfang während der Krise von 594 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf 21 Milliarden Euro im Jahr 2014 abgenommen hat.

Eine zweite Aktionslinie betraf die Ausweitung der Finanzierungsquellen über neue Kanäle. Privatplatzierungen fallen in diesen Bereich. Es geht um Zwischenfinanzierungsinstrumente zwischen Bankkrediten und dem öffentlichen Angebot von Anleihen und richtet sich an Unternehmen, die nicht über die für den Zugang zum öffentlichen Markt erforderlichen Größen- oder Transparenzanforderungen verfügen. Laut einer aktuellen Studie gab es zwischen 2012 und 2014 in Italien 207 Privatplatzierungen mit einem Gesamtwert von 3,9 Milliarden Euro.

Privatplatzierungen umfassen einen Teil der Emissionen von Minibonds. Vom Marktstart 2012 bis April 2015 wurden rund 120 Emissionen mit einem Gegenwert von 5,5 Milliarden Euro durchgeführt. Nach einer anfänglichen Phase, in der der Markt durch die Emission von Minianleihen mit hoher Stückelung geprägt war, führte die zunehmende Beteiligung kleinerer Unternehmen im Laufe der Zeit zu einer Verringerung der Stückzahl der Kredite. Etwa 60 % der Emissionen hatten einen Wert von weniger als 10 Millionen Euro. In Italien ist der Markt für Privatplatzierungen und Minibonds besonders von der im Vergleich zu anderen Ländern geringeren Entwicklung der Vermögensverwaltungsbranche sowie vom begrenzten Interesse der Anleger an nicht-traditionellen Anlageinstrumenten betroffen, man denke nur daran, dass es sich hier fast ausschließlich um nicht börsennotierte Wertpapiere handelt fehlen in den Portfolios institutioneller Anleger.


Anhänge: Fokus-Nr. 16. – 06. Mai 2015.pdf

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