Teilen

Weidmann dribbelt das Duell mit Draghi auf QE

Der Präsident der Bundesbank vermeidet es, den Möglichkeiten der EZB Grenzen zu setzen und verweilt bei den Banken: „Es braucht etwas mehr als günstige Refinanzierungsbedingungen“.

Weidmann dribbelt das Duell mit Draghi auf QE

Jens Weidmann wählt vorerst die diplomatische Linie. In seiner Rede auf dem Europäischen Bankenkongress in Frankfurt vermied der Präsident der Bundesbank, ein entschiedener Gegner der quantitativen Lockerung, den Zusammenstoß mit EZB-Präsident Mario Draghi, der vor ihm auf demselben Kongress versprach Maßnahmen zur Linderung der Inflation schnellstmöglich und forderte insgesamt eine Fiskalpolitik in der Eurozone, die in die gleiche Richtung geht wie die expansive Geldpolitik der EZB.  

Weidmann entschied sich hier jedoch, nicht direkt in die Entscheidungen der EZB einzugreifen, indem er Draghis Worte begrenzte, und konzentrierte sich stattdessen auf den Bankensektor. Insbesondere wies er darauf hin, dass die Banken der Eurozone höhere Kapitalanforderungen anstreben müssten als die bereits in Basel 3 vorgesehenen. Eine aktuelle Studie von Geldwirtschaftswissenschaftlern hat hervorgehoben, dass die angemessenste Eigenkapitalquote bei fast 11 % liegen würde, gegenüber den 8 %, die in Basel3 vorgesehen sind. 

Weidmann räumte zwar die Schwierigkeiten der Kreditinstitute ein, wies aber darauf hin, dass die stagnierende Entwicklung der Kreditvergabe in der Eurozone auch auf die Konjunkturschwäche und den anhaltenden Schuldenabbau bei Banken, Unternehmen und Haushalten zurückzuführen sei. „Um das Kreditwachstum wiederzubeleben – schloss er – sind mehr als nur günstige Refinanzierungsbedingungen erforderlich“.

Bewertung