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Die Digitalisierung der ersten in den Abteien aufbewahrten gedruckten Bücher

Die Digitalisierung der ersten in den Abteien aufbewahrten gedruckten Bücher

Der Begriff „Incunabulum“ leitet sich von einem lateinischen Wort ab, das „Bänder“, „Wiege“, aber auch „Ursprung“ bedeutet. Heute aber bezeichnet es immer eine „Geburt“, aber eine besondere „Geburt“: die der Presse. Konkret zeigt es die ersten Bücher, die aus den Druckerpressen der Prototypen kamen: von der Gutenberg-Bibel – gedruckt 1455 – bis zu den bis einschließlich 1500 gedruckten Exemplaren. Kurz gesagt, eine allererste Kategorie von Büchern, die die traditionellen Manuskripte formal reproduzierten, die aber im Gegensatz zu den alten Codices schnell und in mehreren Exemplaren hergestellt werden konnten.

Im Laufe der Zeit sind die Inkunabeln sowohl wegen ihrer Seltenheit als auch wegen ihres wertvollen Inhalts immer wertvoller geworden. Und seit Jahrhunderten werden sie in den Bibliotheken der Abteien und Klöster eifersüchtig gehütet. Es ist ein Besitz, der ein Vermächtnis einer Zeit darstellt, in der diese Orte des Geistes auch die Orte waren, an denen Wissen geschaffen und bewahrt wurde. Ein Wissen, das lange Zeit in Manuskripten kodifiziert war. Aber dann, mit dem Aufkommen des Buchdrucks, verlegten sich die Bücher auf die neue typografische Kunst.

Nun steht ein auffälliger Teil dieser kostbaren Bücher – im Besitz einiger der bedeutendsten Klosterbibliotheken Italiens – erstmals im Mittelpunkt eines technologisch fortschrittlichen Projekts, das verspricht, einerseits digitale Werkzeuge für deren mehr bereitzustellen gründlich zu studieren und andererseits diesen ersten typografischen Artefakten eine beispiellose Sichtbarkeit und Aufwertung als wichtiger Teil des kulturellen Erbes des Landes zu verleihen.

Das bereits angelaufene Projekt besteht im Wesentlichen in der Digitalisierung der Inkunabeln. Aber um diese grundlegende Aktivität herum werden andere Initiativen mit fachlicher und informativer Wirkung organisiert. All dies ist dem Beitrag verschiedener Partner zu verdanken, die in ihren Fachgebieten führend sind: die Polonsky Foundation of New York in Bezug auf die Finanzierung, die National Central Library of Rome als Koordinierungsstelle, die stark in ihrer alten Berufung in der Volkszählung und dem Studium von Inkunabeln ist und das CERL (Consortium of European Research Libraries) für technologische Aspekte und Dateninteroperabilität.

Die erste in Italien gedruckte Inkunabel war das Werk des Prototyps, der 1464 im Kloster Santa Scolastica in Subiaco von zwei aus Mainz geflohenen deutschen Geistlichen, Conrad Sweynheym und Arnold Pannartz, angefertigt wurde. Es ging um die „Lactantius: De divinis Institutibus“, dem bald der „De Zitieren vonvon St. Augustinus. Und es ist kein Zufall, dass das Digitalisierungsprojekt direkt in Subiaco beginnt, das heißt an dem Ort, an dem die erste italienische Typografie geboren wurde und der dann zum Zentrum der Bestrahlung bei der Produktion und Verbreitung des Buches wurde.

Die mehr als zweihundert Inkunabeln – Eigentum der Bibliothek des Klosters Santa Scolastica – waren die ersten, die digitalisiert wurden. Der Scan ergab 128 Bilder und zugehörige Daten. Die digitalen Kopien sind bereits auf der Projektwebsite (http://digitale.bnc.roma.sbn.it/progettopolonsky/), sondern auch über die "Digitale Bibliothek" der Nationalen Zentralbibliothek von Rom.

Die anderen Klosterbibliotheken, die sich darauf vorbereiten, ihre Schätze auf Papier zu digitalisieren, sind alle Teil prestigeträchtiger Abteikomplexe mit bedeutenden Buchbeständen: Montecassino, Trisulti, Grottaferrata, Casamari, Farfa, Cava dei Tirreni, Montevergine, Praglia, Santa Giustina, alle, die auch Hinzu kommt das Oratorio dei Gerolamini, Studienort von Giambattista Vico.

In der Montecassino-Bibliothek werden etwa zweihundert gedruckte Bücher des fünfzehnten Jahrhunderts aufbewahrt, und nicht nur liturgische Bücher und Bibeln, sondern auch wertvolle Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker, Bände der Philosophie, der patristischen Literatur und Theologie, des Rechts und der Medizin. In der Bibliothek von Cava dei Tirreni warten unter anderem Petrarcas volkstümliche Werke darauf, digitalisiert zu werden: die „Triumphe"Und"Canzoniere“. Unter Casamaris Inkunabeln ist die "Frei sextusDecretalium“, Teil der von Papst Bonifatius VIII. verkündeten Normensammlung des kanonischen Rechts, während sie in der Abtei von Montevergine unter ihren 35 besonders seltenen Inkunabeln durch ihre Schönheit auffallen: die „Kommentar zur Apokalypse“, von Federigoda Venezia, gedruckt in Rom um 1469 und die „Stundenbuch“, gedruckt in Paris am 14. September 1498, mit kleinen Holzschnitten, die Szenen des täglichen Lebens und Tierkreiszeichen darstellen.

Die ganzheitliche Digitalisierung der Inkunabeln mit relativ uneingeschränktem Zugriff und damit die Gewährleistung einer besseren Erhaltung der Originale sind nicht die einzigen Ziele des Projekts. Vielmehr bietet diese Art der Tätigkeit zugleich auch andere Möglichkeiten: den Anlass für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Materialeigenschaften der untersuchten Inkunabeln und parallel dazu eine Zusammenstellung der zur Erschließung herangezogenen historisch-dokumentarischen Quellen seltene gescannte Dokumente. Und dann die Möglichkeit der gemeinsamen Verwaltung der mit der Digitalisierung erzeugten Daten. Tatsächlich wird das Projekt mit einer Reihe paralleler Datenbanken wie z das Erbe der gedruckten Buchdatenbank (zur Erforschung des antiken Buches), die Text-inkl (für Textinhalte), die 15C-Abbildung (zur Veranschaulichung), die Erinnerungspapier (für Wasserzeichen) und leistet damit in größerem Umfang einen Beitrag zu einer globalen Forschung über frühe Veröffentlichungen und gedruckte Bücher des XNUMX. Jahrhunderts.

Schließlich bietet das Projektportal im Hinblick auf die erstmalige Durchführung einer Aktion zur Aufwertung eines wenig bekannten, aber wirklich einzigartigen kulturellen Erbes auch einen Multimedia-Bereich mit werblichen und informativen Inhalten. Darunter über zwei Lehrvideos von hervorragender Verarbeitung "Subiaco und die Geburt der Presse in Italien“ "Wissensvermittlung – vom Manuskript bis zum Druck, ist der Blog der Forscher interessant, der unter den verschiedenen Beiträgen das Ergebnis einer ganz besonderen Forschung präsentiert: "Jagd nach den alten Besitzern: Krimi mit Woods Lampe" wo dank einer sorgfältigen Untersuchung durch das Scannen einiger Inkunabeln mit einem UV-Instrument Zeichen, Eigentumsangaben und andere im Laufe der Jahrhunderte gelöschte Schriften ans Licht gebracht wurden, darunter der Preis von zwei Inkunabeln, die vom Kloster Santa Scolastica in gekauft wurden 1480: 16 Möpse, entspricht dem heutigen Wert von etwa 100 Euro.

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