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NUR BERATEN – „Im Mai verkaufen und weggehen“? Heute ist es eine riskante Regel

AUS DEM ADVISE ONLY-BLOG – Eines der alten Anlegersprichworte lautet: „Verkäufe im Mai empfehlen“, aber hat diese Regel wirklich statistische Gültigkeit? Es scheint nicht oder zumindest nicht ausreichend, es als sichere Anlageregel zu verwenden – und außerdem hat die quantitative Lockerung die Spielregeln geändert.

NUR BERATEN – „Im Mai verkaufen und weggehen“? Heute ist es eine riskante Regel

"Im Mai verkaufen und weggehen„: ist eines dieser legendären Mottos für Anleger. Wie jedes Jahr im Mai ist diese Maxime wieder in Mode (es gibt einen saisonalen Höhepunkt des Interesses an Google-Suchanfragen). Und dieses Jahr mit vielen Taschen um die Höhen, Angesichts der negativen Entwicklung des internationalen Index MSCI World seit Anfang Mai und der großen Nervosität über den Ausgang der Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern ist es legitimer denn je, die Gültigkeit des „Sell in May“ in Frage zu stellen.

Die entscheidende Frage lautet daher: Das Finanzaxiom des „Sell in May“ hat einiges statistische Gültigkeit? Bei der Analyse der Daten zum US-Aktienindex Dow Jones von 1900 bis heute und insbesondere der Differenz zwischen den durchschnittlichen Renditen im November-April-Semester und im Mai-Oktober-Semester stellen wir fest, dass dies in den letzten 115 Jahren der Fall war ist hoch und beträgt 3 % pro Semester.

Allerdings reagiert dieser Durchschnittswert beispielsweise sehr empfindlich auf Extremereignisse die Börsencrashs von 1929, 1987 und die Lehman-Krise. Dies muss bei der Beurteilung der Strategie berücksichtigt werden, d. h. es bedarf ausreichender statistischer Tests. Unter Verwendung robuster statistischer Methoden (Wilcoxon-Test, Kolmogorov-Smirnov-Test, zusammen mit der Bootstrap-Technik) zeigt sich, dass der Unterschied in den Renditen zwischen dem November-April-Semester und dem Mai-Oktober-Semester nicht signifikant ist.

In der Praxis scheint es so Der Zufall spielt eine sehr wichtige Rolle. Dies lässt sich intuitiv erkennen, wenn man bedenkt, dass der Leistungsunterschied zwischen den beiden Semestern in der Größenordnung von 60 % liegt, wohingegen ein durchschnittlicher Leistungsunterschied von 3 % zwischen den beiden Semestern nichts wert ist. Mit anderen Worten: Wenn diese Strategie auf „menschliche“ Zeithorizonte (5–10 Jahre und nicht auf „säkulare“, zum Beispiel 100 oder 150 Jahre) angewendet wird, ist das Risiko sehr negativer Ergebnisse hoch. Die Gültigkeit der „Sell in May“-Strategie ist zumindest prekär ausgewogen und ihre Verwendung als Anlageregel ist riskant.

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