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Kfz-Haftpflicht: Die Schadensfälle sind zurückgegangen, aber auch die Zahl der versicherten Autos. Im Süden ist es besonders besorgniserregend

Das Jahr 2010 war bundesweit durch einen Rückgang der versicherten Fahrzeuge gekennzeichnet. In einigen Regionen, insbesondere im mittleren Süden und auf den Inseln, war dieser Rückgang stärker als im Rest des Landes. Dies sind aber gerade die geografischen Gebiete, die seit jeher eine höhere Schadenhäufigkeit aufweisen als der Bundesdurchschnitt.

Kfz-Haftpflicht: Die Schadensfälle sind zurückgegangen, aber auch die Zahl der versicherten Autos. Im Süden ist es besonders besorgniserregend

In Italien ging 2010 die Zahl der Verkehrsunfälle zurück, aber auch die Zahl der versicherten Autos ging zurück. Unser Land verbindet weiterhin durchschnittliche Schadenkosten, die zu den höchsten in Europa gehören, mit einer ebenso hohen Unfallhäufigkeit. Dies sind die wichtigsten Elemente, die aus den jüngsten Umfragen hervorgehen, die von der National Association of Insurance Companies (Ania) durchgeführt wurden.

Im Jahr 2010 betrug die Zahl der Schadensfälle 3.070.201 Einheiten, was einen Rückgang von 9,1 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der gleiche Trend zeigt sich auch bei der Schadenhäufigkeit, die von 7,77 % im Jahr 2009 auf 7,37 % im Folgejahr sinkt. Dieses Datum wird erhalten, indem alle Unfälle, die mit Nachverfolgung (dh mit Entschädigung) gemeldet wurden, und den Fahrzeugen, die dem Risiko ausgesetzt waren, ins Verhältnis gesetzt werden. Dieser Rückgang stellt ein Novum dar, da nach drei Jahren, in denen die Häufigkeit wieder sukzessive anstieg, 2010 eine Trendwende zeigt. Der letztjährige Wert liegt in der Tat nahe an dem, der sich 2006, dh vor Inkrafttreten des obligatorischen Direktausgleichs, ergeben hat.

Diese Dynamik lässt sich vor allem durch die anhaltende Wirtschaftskrise erklären, wie auch Vittorio Verdone, Automotive Director von Ania, betont. „Die Zahl der im Umlauf befindlichen Autos ist leicht zurückgegangen und darüber hinaus werden kleinere Schadensfälle teilweise in Eigenliquidation abgewickelt, um zu verhindern, dass sich der Versicherungsmalus ausweitet.“ Tatsächlich muss betont werden, wie der Anstieg der Kraftstoffpreise einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung dazu veranlasst hat, die Nutzung des Autos einzuschränken.

Dem Rückgang der Zahl der Schadensfälle stand ein Anstieg der Durchschnittskosten um 3,74 % gegenüber, da sie von 3.903 Euro im Jahr 2009 auf 4.049 Euro im Jahr 2010 stiegen. Wie bereits erwähnt, weist Italien weiterhin eine der höchsten Kosten pro Schadensfall in Europa auf nach der letzten Erhebung des Cea aus dem Jahr 2008: In Deutschland liegt die durchschnittliche Vergütung bei 3.300 Euro, in Frankreich bei 3.500 Euro, bei uns bei fast 4.000 Euro. Sicherlich wirkte sich dieser Faktor auch auf den Rückgang der Zahl der versicherten Pkw aus. Laut Vittorio Verdone ist eine solche Lücke im Wesentlichen „auf die Unterschiede in den Gesetzen und Vorschriften zwischen uns und den anderen Staaten zurückzuführen. In Italien stellen Personenschäden den größten Bestandteil der Entschädigung dar". In der Kfz-Haftpflichtbranche wurden 2010 insgesamt 14 Milliarden Schadenersatz gezahlt, davon fast zwei Drittel, also über 9 Milliarden, Sachschäden. 2007 wiesen von 100 Unfällen 21 Personenschäden auf, 2008 waren es 21,3 % und 2009 21,8 %. Diese Zahlen liegen bereits deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 10 %, allerdings muss hinzugefügt werden, dass in einigen Gebieten der Halbinsel auch die Schwelle von 40 % überschritten wurde.

Wie erwähnt, war auch das vergangene Jahr bundesweit durch einen Rückgang der versicherten Fahrzeuge gekennzeichnet. In einigen Regionen, insbesondere im mittleren Süden und auf den Inseln, war dieser Rückgang stärker als im Rest des Landes. Dies sind aber gerade die geografischen Gebiete, die seit jeher eine höhere Schadenhäufigkeit aufweisen als der Bundesdurchschnitt. Wie hängen diese beiden Faktoren zusammen? Die Regionen, in denen dieses Phänomen am deutlichsten ist, sind Kampanien, Apulien, Kalabrien und Sizilien. Genau jene Realitäten, die am stärksten von der ungünstigen Wirtschaftslage betroffen sind. Der enorme Einkommensrückgang in diesen Gebieten hat zur Verbreitung betrügerischer und spekulativer Phänomene in der Versicherungswelt geführt und dazu geführt, dass einige Bürger mit unversicherten Fahrzeugen unterwegs sind. Eine Wahl, die sicherlich eine moderate Ersparnis garantiert hat, die aber in jedem Fall eine Rechtspflichtverletzung mit allen rechtlichen und finanziellen Folgen des Falles darstellt.

Und gerade die jüngsten Daten belegen diese Situation. Am 2. Februar schlug der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Paolo Romani, Alarm. Fast 7 % der in Italien fahrenden Autos sind nicht versichert. Das sind etwa 3 Millionen von 45 Millionen, die auf italienischen Straßen unterwegs sind. Die Situation im Süden wird dann zunehmend besorgniserregend. Es genügt zu sagen, dass 60 % der Unfälle mit nicht versicherten Autos im Süden passieren, 40 % allein in Kampanien. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, ist es insgesamt notwendig zu verstehen, ob die Verstöße auf die Erhöhung der Tarife zurückzuführen sind oder ob es die Zunahme nicht konformer Fahrzeuge ist, die das Wachstum der Kfz-Haftpflicht verursacht. Vielleicht liegt die Antwort irgendwo dazwischen.

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