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Deutschland, Wahlen: SPD träumt, drei Parolen bringen Scholz zum Fliegen

Drei von fünf Umfragen zeigen den SPD-Kandidaten Olaf Scholz überraschend auf der Pole-Position für die Bundestagswahl am 26. September, nach der Angela Merkel nach 16 Jahren das Kanzleramt verlassen wird. Doch was steckt hinter dem Sprint des aktuellen Finanzministers?

Deutschland, Wahlen: SPD träumt, drei Parolen bringen Scholz zum Fliegen

Kaum jemand hätte auf den Wiederaufstieg der SPD gewettet, aber gut zwanzig Tage vor der Bundestagswahl und dem Abgang der Bundeskanzlerin Angela Merkel Das Wahlszenario in Deutschland ist im Vergleich zu vor wenigen Wochen völlig umgekehrt. Die Christdemokraten von Armin Laschets Cdu/Csu sind am Boden und keinen Wind mehr in den Segeln der Grünen Annalena Bärbock. Im Gegenteil, drei aktuelle Umfragen geben dem SPD-Kandidaten die Führung. Olaf Scholz, derzeitiger Vizekanzler und Finanzminister, und zwei weitere Umfragen sehen ihn mit ihm gepaart Laschet. Für die Sozialdemokraten reicht die Hoffnung auf eine sensationelle Revanche, die im Wesentlichen auf drei Zutaten beruht: 1) den wiederholt begangenen Fehlern der Christdemokraten und der Grünen; 2) das von Scholtz im Zeichen der Kontinuität mit Merkel verbreitete Bild der Stabilität und Ruhe; 3) eine einfache, aber sehr effektive Werbekampagne von Scholz selbst mit drei Slogans, die ihn in den Umfragen zum Fliegen bringen.

Scholz hat im Wahlkampf eigentlich nicht gefunkt, aber es waren die Ausrutscher des undurchsichtigen Laschet und die Unerfahrenheit des vierzigjährigen Baerbock, die ihm den Weg geebnet haben, mehr durch die Fehler und Fehler anderer als durch seine eigenen Wunder. Dem sozialdemokratischen Kandidaten ist es bisher jedoch gelungen, Vertrauen zu vermitteln und für Stabilität im Land zu sorgen Linie der Kontinuität mit dem Bundeskanzler, dessen treuer Stellvertreter er bisher war, auch um den Preis, dass er manchmal die hohe Linke seiner Partei missfiel.

Aber um Scholz' Wahlkampf aufzupeppen, der vom SPD-Sekretär sehr loyal unterstützt wird, Lars Klingebeil, war – wie Il Foglio in den vergangenen Tagen berichtete – ein erfolgreicher und dynamischer Werbemann aus Hamburg, der das Image des sozialdemokratischen Kandidaten gekonnt auffrischte, vor allem mit drei Wahlkampfslogans, einer treffender als der andere. Die erste: Gibt es ein Problem? „Scholz stellt sich ihm.“ Der zweite: „Während zwei streiten, funktioniert der Dritte“. Der neueste Slogan lautet „Sie kann Bundeskanzlerin sein“ unter einem Bild von Scholz mit diamantenen Händen in der Rangliste Merkel-Pose. Weitere wirkungsvolle Botschaften des deutschen Finanzministers: „Mindestlohn bei 12 Euro“ und „Mieten für alle zugänglich“.

Reicht es, um die Wahlen Ende September zu gewinnen? Wir werden es in ein paar Wochen wissen, aber heute ist Scholz da oben, an der Spitze der Umfragen, wo ihn niemand je vermutet hätte. Und für Europa, genauso wie für Deutschland, ist es das gute Nachrichten.

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