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Madrid lässt den Euro sinken: Einheitswährung unter 1,2450

Die Besorgnis über die Schwierigkeiten bei der Rettung spanischer Banken, die durch notleidende Immobilienkredite belastet werden, und die Spannungen um Griechenland treiben den Euro in den letzten zwei Jahren auf ein neues Tief von unter 1,2450.

Madrid lässt den Euro sinken: Einheitswährung unter 1,2450

Erst Griechenland, jetzt Griechenland Spanien. Das Madrid-Virus ist für die starke Abwertung der Gemeinschaftswährung von Dienstag bis heute Morgen verantwortlich. Tatsächlich fiel die kontinentale Währung im Zuge der spanischen Schwierigkeiten bei der Restrukturierung der Banken, die durch das Platzen der Immobilienblase verwüstet wurden, auf den niedrigsten Stand der letzten zwei Jahre.

Le Rücktritt di Miguel Angel Fernández Ordonez, Gouverneur der Bank von Spanien, verstärkten düstere Erwartungen über die Zukunft der spanischen Wirtschaft und schürten den Ansturm der Anleger auf sicherere Vermögenswerte im Ausland.

Die spanischen Spreads sind so stark gestiegen, dass es Madrid nun unmöglich ist, sich nachhaltig zu finanzieren, und der wahrscheinliche Zusammenbruch vieler Kreditinstitute wird die Regierung zwingen, Mittel für die Verstaatlichung zu suchen, wie sie es bereits mit dem Giganten Bankia getan hat.

Aber wie Madrid die Banken retten kann, ohne die von Deutschland auferlegten Defizitgrenzen zu überschreiten, ist alles andere als klar.

Zusätzlich zu der starken Unsicherheit an der Athener Front hat das spanische Szenario die Einheitswährung heute Morgen auf einen neuen zweijährigen Negativrekord getrieben. Der Euro pendelt sich nämlich unterhalb der Quote ein 1,2450 zur Eröffnung der Börsen und festigte damit einen rapide rückläufigen Negativtrend, der nun fast einen Monat anhält.

Selbst gegenüber dem Yen verlor die Einheitswährung an Boden und fiel um ihr Niveau 98,80, auf den Jahrestiefs.

Auf Monatsbasis verlor die europäische Währung die 5,9% seines Wertes gegenüber dem Dollar, der steilste Rückgang seit letztem September, aber gegenüber dem Yen wertete er sogar noch mehr ab und machte einen Rückgang des Yen verantwortlich 6,5%.

An dieser Stelle scheint ein weiteres Abrutschen in Richtung Höhe durchaus wahrscheinlich 1,20, angeheizt durch die Nachrichten aus Athen, aber vor allem durch die wachsende Angst, dass hinter Bankia eine lange Reihe von Kreditgebern am Rande des Bankrotts steht: eine viel instabilere Situation als zunächst angenommen.

Das Gesamtengagement des Madrider Kreditsektors gegenüber dem Immobiliensektor beläuft sich tatsächlich auf ca 320 Milliarden Euro, und die Forderungsausfälle würden sich nach Angaben des Institute for International Finance auf ca 280 Milliarden, fast die 90% der Gesamtexposition.

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