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Wasser, Italien braucht eine neue Finanzarchitektur: die Hydrobond-Hypothese

FOCUS BNL – Die Halbinsel hat im Vergleich zum Rest des Mittelmeers eine gute Wasserverfügbarkeit, aber Managementprobleme – Maßnahmen und Mittel sind erforderlich – Die AEEG geht von neuen finanziellen Absicherungsinstrumenten aus, wie zum Beispiel Hydrobonds: Anleihen, die an die Finanzierung gebunden sind Pläne zur Modernisierung des Wassernetzes

Wasser, Italien braucht eine neue Finanzarchitektur: die Hydrobond-Hypothese

Wasser ist ein Thema, das immer wichtiger werden wird. Seine Verfügbarkeit ist weltweit sehr ungleichmäßig. Indien konzentriert etwa 17 % der Weltbevölkerung, verfügt aber nur über 4 % des Wassers auf der Erde. Nicht allzu anders ist China. Im Gegensatz dazu haben die Vereinigten Staaten etwa 5 % der Weltbevölkerung, verbrauchen aber fast so viel Wasser wie Indien oder China.

Das bereits heute sehr gravierende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird sich weiter verschärfen: Im Jahr 2030 könnte fast die Hälfte der Weltbevölkerung von einer unzureichenden Verfügbarkeit von Wasser betroffen sein.

Bei der Wasserversorgung nimmt Italien eine Zwischenstellung zwischen dem begünstigteren Nordeuropa und den traditionell schwächeren Mittelmeerländern ein. Mehr als ein Problem der Verfügbarkeit gibt es in Italien ein Qualitätsproblem im Management. Um die Effizienz wiederherzustellen, beziffert ein aktuelles Dokument der Elektrizitäts- und Gasbehörde (AEEG) die notwendigen Eingriffe in den nächsten dreißig Jahren auf 65 Milliarden Euro. Der Finanzbedarf für die nächsten fünf Jahre wird mit rund 25 Milliarden Euro angegeben.

Die Auffindung einer so großen Menge an Ressourcen wird durch den regulatorischen Rahmen erschwert, der durch die Volksabstimmungen vom Juni 2011 festgelegt wurde, von denen eine die Möglichkeit ausschloss, die Vergütung (festgelegt auf 7 %) des investierten Kapitals in die Gesetzesvorlage aufzunehmen. Die Entscheidung des Referendums steht im Widerspruch zu den Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts (Wasserrahmenrichtlinie), die festlegen, dass der Tarif die angefallenen Kosten (Vollkostendeckung) für die Verwaltung des Dienstes vollständig decken muss. Hierzu zählen die Kapitalkosten (Tilgung und Zinsanteil sowie eine allfällige Eigenkapitalrendite).

Um aus dieser komplizierten Situation herauszukommen, stellt die AEEG Hypothesen über neue finanzielle Absicherungsinstrumente wie zum Beispiel Hydrobonds auf. Dabei handelt es sich um Anleihen, die an die Finanzierung von Ausbau-/Modernisierungsplänen des Wassernetzes gebunden sind, mit mittellangen Laufzeiten (entsprechend dem Zeithorizont der Investitionspläne) und Renditen, die mit zukünftigen Cashflows (Tarifeinnahmen) kompatibel sind. Hydrobonds erinnern weitgehend an US Water Bonds, eine Variante von Kommunalanleihen, deren Erfolg auch auf einer steuerlichen Vorzugsbehandlung beruht.

Wasser ist ein Thema, dem wenig Platz eingeräumt wird und auf jeden Fall viel weniger, als es verdient. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, aber 97,5 % des weltweiten Wassers sind Salzwasser. Süßwasser sind nur die restlichen 2,5 %: 69 % sind in Gletschern verfestigt und fast 31 % befinden sich in unterirdischen Grundwasserleitern. Das am schnellsten zugängliche Süßwasser (Seen und Flüsse) macht nur 0,3 % der Gesamtmenge aus.

Die Verfügbarkeit von Wasser ist weltweit sehr ungleich. Indien hat etwa 17 % der Weltbevölkerung, aber nur 4 % des Wassers auf der Erde. Nicht allzu anders ist China (etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung, aber nur 7 % der globalen Wasserversorgung).

Im Gegensatz dazu haben die Vereinigten Staaten etwa 5 % der Weltbevölkerung, verbrauchen aber fast so viel Wasser wie Indien oder China. Wasser spielt weiterhin eine zentrale Rolle in der globalen geopolitischen Dynamik. Über 260 Flusseinzugsgebiete werden von zwei oder mehr Ländern gemeinsam genutzt, 13 von fünf oder mehr Ländern, eines (das Donaubecken) von 18 Ländern. Diese Situationen haben zu unterschiedlichen Entwicklungen geführt: Wurden einerseits seit 1947 rund 300 transnationale Vereinbarungen zur Regelung der Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten unterzeichnet, so hatten andererseits auch 37 Konflikte Wasser zu den auslösenden Ursachen.

In Bezug auf die Nutzung konzentriert sich die Landwirtschaft auf fast 70 % des weltweiten Wasserverbrauchs, die Industrie auf 20 % und die restlichen 10 % auf Haushaltszwecke. Auch aus dieser Sicht handelt es sich um Durchschnittswerte, die sehr unterschiedliche Situationen zusammenfassen. In den OECD-Ländern deckt die Bewässerung in der Landwirtschaft 44 % des Gesamtverbrauchs ab, in den BRIC-Ländern steigt sie auf 74 % (mit Russland 20 % und Indien 87 %). In Afrika werden nur 7 % der Anbaufläche tatsächlich bewässert, verglichen mit etwa 40 % in Asien. In Italien verteilt sich der Wasserverbrauch ungefähr wie folgt: Landwirtschaftliche Bewässerung 50 %, Industrie (einschließlich Energie) 31 %, Haushaltsverbrauch 19 %.

Bis 2050 wird die Nachfrage nach Wasserressourcen in den Schwellenländern voraussichtlich stark zunehmen (+80 % gegenüber 2000) und in denjenigen mit reiferer Entwicklung deutlich zurückgehen (-12 %). Im Weltdurchschnitt betreffen die größten Zuwächse das verarbeitende Gewerbe (+400 %), die Energieerzeugung (+140 %) und in geringerem Maße den häuslichen Verbrauch (+130 %); Der geringere Bedarf in der Landwirtschaft wird das für den Zeitraum erwartete Gesamtwachstum auf etwa 50-55 % begrenzen.

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