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Schwellenländer: Nur Indien hält sich zurück, Zentral-Osteuropa läuft gut

Aus dem „Aktuellen Emerging Markets Report“ von Raiffeisen Capital Management – ​​Der zur größten österreichischen Bankengruppe gehörende Vermögensverwalter gab Einblicke in Indien, Polen, Tschechien und Ungarn (CE3).

Die Aktienkurse der Schwellenländer steigen weiter und selbst die erhöhten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten bisher kaum Auswirkungen auf Anleger außerhalb der Region.

Unter den großen Schwellenländern verlor Indien gegen den Trend als einziges leicht, während die Länder Zentral- und Osteuropas eine überdurchschnittliche Performance verzeichneten. Diese Unterstützung für Schwellenländeraktien, -anleihen und -währungen kommt weiterhin von der soliden Weltwirtschaft und steigenden Rohstoffpreisen.

Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass der Anstieg der Zuflüsse bisher hauptsächlich auf Portfolioinvestitionen zurückzuführen ist, während die Direktinvestitionen (FDI) eher stagnieren. Erstere kurbeln die Kurse von Aktien, Anleihen und Währungen an, tragen aber nur begrenzt zur nachhaltigen Erholung der Wirtschaft in den Empfängerländern bei. Im Gegensatz zu Direktinvestitionen können Portfolioinvestitionen auch recht schnell desinvestiert werden. Derzeit gibt es keine Anzeichen für ein Umdenken internationaler Investoren, jedoch sind diese Kapitalzuflüsse tendenziell volatiler und weniger zuverlässig als ausländische Direktinvestitionen.

Indien: Wachstum erneut rückläufig

Das indische Wirtschaftswachstum hat sich zur Überraschung vieler Analysten erneut verlangsamt. Im zweiten Quartal wuchs das BIP nur um 5,7 % pa, der niedrigste Wert seit drei Jahren. Dazu dürfte einerseits die Unsicherheit und Vorsicht vieler Unternehmen vor Beginn der großen Steuerreform beigetragen haben. Andererseits sind die negativen Auswirkungen der abrupten Währungsreform im vergangenen Jahr noch immer spürbar. Bei letzterem hat die Regierung mindestens zwei ihrer Ziele verfehlt, denn etwa 99 % der alten Banknoten wurden gegen neue eingetauscht. Daher war die Menge an schmutzigem Geld, die dank der Währungsreform aus dem Verkehr gezogen wurde, gering.

Ungeachtet der vorübergehenden Probleme durch die Steuer- und Währungsreform wird die indische Regierung weiterhin von strukturellen Problemen geplagt. Vor allem die Investitionsbereitschaft ist seit vielen Jahren zu gering. Die erwarteten öffentlich-privaten Partnerschaften bei Infrastrukturprojekten blieben bisher deutlich hinter den Prognosen zurück. Im laufenden Geschäftsjahr (bis März 2018) ist mit einer Verbesserung nicht zu rechnen. Denn die Regierung hat in den ersten beiden Quartalen bereits einen Großteil der verfügbaren Summe für Investitionen verwendet. Dies könnte auch in den kommenden Quartalen eher schwache Wachstumsdaten bedeuten. Auch das schwache Konsumwachstum und die damit einhergehende eher niedrige Kapazitätsauslastung bieten derzeit wenig Anreiz für die Privatwirtschaft, mehr zu investieren.

EC3-Länder: Polen, Tschechische Republik, Ungarn

Polen - Die polnische Wirtschaft ist im zweiten Quartal erneut deutlich gewachsen, wenn auch etwas langsamer als zu Jahresbeginn (+3,9 % pa). Die Inflation stieg im Juli aufgrund des Anstiegs der Lebensmittelpreise leicht von 1,5 % auf 1,7 %. Die Kerninflation (ohne Lebensmittel- und Energiepreise) liegt jedoch stabil unter XNUMX %. Die Spannungen zwischen Polen und der EU dauern jedoch an.

Nach dem Streit um die geplante polnische Justizreform hat Polen nun sogar neue Reparationsforderungen gegen Deutschland ins Spiel gebracht und stellt sich gleichzeitig gegen die geplante EU-Arbeitsmarktreform. Letztere sollen Lohndumping besser als bisher verhindern. Polnischer Widerstand kommt nicht aus dem Nichts. Expertenschätzungen zufolge arbeiten mittlerweile rund eine Million ukrainische Arbeiter in Polen, die oft deutlich niedrigere Löhne erhalten als die einheimische Bevölkerung.

Tschechien - Im zweiten Quartal beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum in Tschechien überraschend stark auf 4,5 % pa Im Vergleich zum ersten Quartal erhöhte sich das Wirtschaftsergebnis folglich um rund 9,5 %. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der vierteljährlichen Datenreihe (1996). Angesichts dieser Überzeugung und angesichts des Risikos einer steigenden Inflation erhöhte die tschechische Zentralbank Anfang August erstmals seit 2008 ihren Leitzins leicht von 0,05 % auf 0,25 %.

Ungarn – In Ungarn war das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal gegen den weltweiten Trend rückläufig, mit 3,2 % pa aber immer noch sehr positiv. Die Arbeitslosenquote sank auf nur noch 4,2 %, ein neues Rekordtief. Die Aktienmärkte in der Region legten im August zum Teil sehr stark zu. Kurse in Warschau und Budapest nahmen um mehr als 6 % zu. Mit einem Plus von gut XNUMX Prozent verzeichneten tschechische Aktien einen weniger deutlichen Anstieg

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