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Innovation, Lombardei erholt sich von Bayern. Und Katalonien…

Die jetzt in zweiter Auflage erschienene Studie „The performance of European companies: a benchmark analysis“ von Assolombarda Confindustria Milano Monza und Brianza untersucht die Zwänge, Herausforderungen und Strategien des verarbeitenden Gewerbes in fünf der produktivsten europäischen Regionen – Lombardei, Baden- Württemberg, Bayern, Katalonien, Rhône-Alpes – im Nachkrisenkontext. Die italienische Region läuft in Innovation, etwas weniger in Industrie 4.0.

Innovation, Lombardei erholt sich von Bayern. Und Katalonien…

Die Studie „The performance of European companies: a benchmark analysis“ von Assolombarda Confindustria Milano Monza und Brianza liegt nun in der zweiten Auflage vor. , Cataluña, Rhône-Alpes – in the post-crisis context. Im Vergleich zu den Themen der ersten Ausgabe – Innovation, Internationalisierung, Unternehmensführung und -struktur, Belegschaft, Kredit und Bürokratie – ist die Umfrage um einen ganzen Abschnitt bereichert, der sich der Fertigung 4.0 widmet.

Zunächst zeigt die Umfrage, dass sich die Lombardei im Bereich Forschung und Innovation im Vergleich zu Baden-Württemberg und Bayern (den Spitzenreitern unter den Motorregionen Europas) erholt. Insbesondere nimmt die Verbreitung von F&E zu (bis zu 50 % der lombardischen Unternehmen führten 2013-2015 F&E-Aktivitäten durch, rund 10 Prozentpunkte mehr als 2011-2013) und die Innovationsbereitschaft nimmt zu.

Im Dreijahreszeitraum 2013-2015 ist im Vergleich zum Dreijahreszeitraum 2011-2013 die Innovationsneigung allgemein gestiegen, insbesondere in Bezug auf integrierte Innovation zwischen Produkten und Prozessen. Die Daten deuten auf eine Erholung der Unternehmen in der Lombardei, Rhône-Alpes und Cataluña im Vergleich zu den deutschen Regionen hin, sowohl in Bezug auf Innovationen im Allgemeinen als auch in Bezug auf die Nutzung von Patenten und anderen Instrumenten zum Schutz des geistigen Eigentums.

Insbesondere in der Lombardei führten zwischen 2011 und 2013 nur 15,8 % der Unternehmen Produkt- und Prozessinnovationen gemeinsam durch. Zwischen 2013 und 2015 verdoppelte sich dieser Anteil auf 31,4 %, womit die Lombardei über dem Stichprobendurchschnitt (31,1 %) liegt.

Auch der Anteil der Unternehmen, die FuE-Tätigkeiten durchgeführt haben, steigt (+6,3 % im Stichprobendurchschnitt). Die Deklaration der Forschungstätigkeit reicht jedoch nicht aus. Es ist auch notwendig, den Technologietransfer zu verwalten und zu verbessern: Unternehmen, die F&E-Aktivitäten durchführen und Patente, Marken oder Industriedesigns anmelden, sind tatsächlich mit einem Produktivitätsgewinn von 12,5 % verbunden. In Anbetracht dessen, dass Technologietransfer eine bekannte Schwäche des italienischen Innovationssystems ist, sind die in dieser Umfrage gefundenen Daten positiv: Der Anteil der lombardischen Unternehmen, die Formen des Schutzes des geistigen Eigentums nutzen, steigt von 7,6 % in den Jahren 2011 bis 2013 auf 19,1 % in den Jahren 2013–2015 und nähert sich damit dem Benchmark-Durchschnitt (22 %).

Was die Frage der intelligenten Fertigung (die in dieser Umfrage enthaltene neue Umfrage) betrifft, so zeigen die Daten, dass sich die Unternehmen in der Lombardei, Rhône-Alpes und Katalonien im Vergleich zu den deutschen immer noch sehr langsam bewegen. Baden-Württemberg und Bayern sind die am weitesten fortgeschrittenen Regionen in Bezug auf die Digitalisierung von Produktionsprozessen: Rund 12 % der Unternehmen weisen einen hohen Digitalisierungsgrad in Bezug auf 4.05 auf, gegenüber einem Stichprobendurchschnitt von 9,3 % (8,9 % in der Lombardei, 7,6 % in der Emilia-Romagna). Darüber hinaus verwenden in denselben deutschen Regionen etwa 20 % der Unternehmen Maschinen mit mechanischer oder IT-Integration, während dieser Anteil in Rhône-Alpes, Katalonien, Emilia-Romagna und der Lombardei dreimal geringer ist (7-8 %).

Es überrascht nicht, dass die hohe Digitalisierung von Produktionsprozessen ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen ist: Unternehmen, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Einführung des intelligenten Fertigungsmodells befinden, werden mit einer um 18 % höheren Produktivität in Verbindung gebracht. Es besteht auch eine positive und signifikante Korrelation zwischen der Einführung dieser Technologien und der Wahrscheinlichkeit von Prozessinnovationen (+42,2 % im Vergleich zum Stichprobendurchschnitt) und organisatorischen Innovationen (+18 %). Dies ist für den Zweck der Definition von Richtlinien für die wirtschaftliche Erholung des verarbeitenden Gewerbes relevant. Da ein hoher Digitalisierungsgrad positiv mit Prozess- und Organisationsinnovationen assoziiert wird und es hochinnovativen Unternehmen gelingt, auch bei einem hohen ULC auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein, ist die Stimulierung der Reorganisation von Geschäftsprozessen ein weiteres Element auf der politischen Ebene zu bestehen.

Betrachtet man das Thema Internationalisierung weiter, zeigen die Unternehmen in der Stichprobe im Einklang mit den Beobachtungen aus dem Jahr 2013 eine gute kommerzielle Präsenz auf den internationalen Märkten: Nicht weniger als 51 % führen systematisch Exportaktivitäten durch - über 60 %, wenn wir uns vorstellen Denken Sie auch an Unternehmen, die gelegentlich ins Ausland schauen. Der Anteil der exportierenden Unternehmen ist für Katalonien und die Lombardei besonders hoch (zusammen etwa 10 Prozentpunkte über dem Stichprobendurchschnitt, 2015, aber auch 2013). Die Zahl und ihre Stabilität im Vergleich zur vorherigen Umfrage sind symptomatisch für die physiologische Schwäche der spanischen und italienischen Inlandsmärkte. Bestätigt wird hingegen der geringe Anteil importierender Unternehmen in Deutschland: 9,6 % in Baden-Württemberg und 21,6 % in Bayern gegenüber einem Stichprobendurchschnitt von 32,1 %.

Damit bestätigt sich die in der letzten Ausgabe aufgestellte Hypothese einer Struktur in Deutschland, die durch eine stärkere Entwicklung inländischer Wertschöpfungsketten und vertikal integrierter Industrien gekennzeichnet ist als anderswo. Im Vergleich zur vorherigen Ausgabe ist die Zahl der Unternehmen, die an anspruchsvolleren Internationalisierungsaktivitäten als Exporten beteiligt sind, wie internationales Outsourcing oder Offshoring, gestiegen, aber sie bleiben ein minimaler Anteil der Stichprobe (5,0 % gegenüber 3,7 % im Jahr 2013). Auch die Beteiligung von Unternehmen an globalen Wertschöpfungsketten ist im Vergleich zu 2013 weitgehend stabil: Im Durchschnitt der Stichprobe beträgt der Anteil der Unternehmen mit geringer Beteiligung rund 56 %, die mit mittlerer Beteiligung 31 % und schließlich knapp 15 % der Unternehmen mit hohe Beteiligung. In diesem Zusammenhang ist jedoch die Neupositionierung der lombardischen Unternehmen zu beachten: Unternehmen mit geringer Beteiligung gingen von 71,1 % im Jahr 2013 auf 49,3 % im Jahr 2015 zurück, während sie von 5,6 % im Jahr 2013 auf 14,6 % im Jahr 2015 stiegen Unternehmen mit hoher Beteiligung (z Im nationalen Vergleich gibt es in der Emilia-Romagna Unternehmen mit geringer Beteiligung von 70 % und Unternehmen mit hoher Beteiligung von 3,6 %.

In Bezug auf Corporate Governance und Struktur sind die Leistungen von Lombardia, Cataluña und Rhône-Alpes hervorzuheben. Im Jahr 2013 zeigte sich im Vergleich zum Vergleichsmaß Baden-Württemberg in der Lombardei deutlich mehr familiengeführte Unternehmen bzw. mit einem Anteil von Führungskräften aus der Eigentümerfamilie von mindestens 50 %. Darüber hinaus wurden weniger Unternehmen mit dezentralem Management und der Gewährung von Boni mit der Lombardei in Verbindung gebracht. 2015 verschwinden diese systematischen Unterschiede zu Baden-Württemberg. In Katalonien ist der eingeschlagene Weg in Richtung Management noch ausgeprägter: Im Vergleich zu Baden-Württemberg besteht 2015 eine höhere Wahrscheinlichkeit, Unternehmen mit dezentraler Führung zu finden (+25,6 %, eine Steigerung gegenüber 2013). Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, Unternehmen zu finden, die Boni vergeben, zwar immer noch geringer als in Baden-Württemberg, aber der Anteil solcher Unternehmen hat sich zwischen 2013 und 2015 fast verdoppelt. 

Für Rhône-Alpes hingegen bestätigt sich die stärkere Verbreitung von Konzernstrukturen – 25,6 % der Unternehmen sind Teil eines Konzerns, gegenüber einem Stichprobendurchschnitt von 16,2 % – verbunden mit dem niedrigsten Anteil an Familienunternehmen in der Stichprobe (63,9 % im Vergleich zum Stichprobenmittelwert von 84,6 %).


Anhänge: Der Assolombarda-Bericht über europäische Produktionsregionen

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