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Deutschland, Merkel konzentriert sich jetzt auf öffentliche Ausgaben: Ihr Programm kostet 30 Milliarden

Noch nie war sich die Bundeskanzlerin ihrer Wiederwahl so sicher wie in diesem Wahlgang: 65 Prozent halten sie für die beste Politikerin auf dem Platz – Das christdemokratische Wahlprogramm wird allerdings besonders schwer umzusetzen sein: Nach Berechnungen des Handelsblatts es wären etwa 30 Milliarden an Mehrausgaben.

Angela Merkel war sich ihrer Wiederwahl noch nie so sicher wie in diesem Wahlgang. Die Union aus CDU/CSU verzeichnet in den Umfragen Spitzenwerte, die sie seit einem Jahrzehnt nicht mehr erreicht hat. Die Fähigkeit der Kanzlerin, sehr unterschiedliche Positionen unter einem Dach zu integrieren, garantiert ihr einen ungeheuren Beliebtheitsgrad. Wenn heute 40 % der Wähler bereit sind, CDU zu wählen und 65 % Frau Merkel für die beste Politikerin auf dem Platz halten, müssen wir uns fragen, wie es möglich ist, dass die Sozialdemokratie nicht mitgehalten hat und nicht mithält es hält die Konkurrenz auf. Jenseits der internen Spaltungen steckt die SPD in einer tiefen Krise, weil ihr eine programmatische Plattform fehlt, die sie von den übrigen großen Parteien abgrenzen kann. Insbesondere die CDU hat nun das traditionell sozialdemokratische Terrain besetzt und den Progressiven viele traditionelle Wahlkampfthemen weggenommen. Wie die Ausgabe der Wirtschaftszeitung erklärt Handelsblatt dieses Wochenendes gibt es eigentlich keinen sozialdemokratischen Vorschlag, der nicht von der CDU von Frau Merkel links übertroffen worden wäre. Das bedeutet aber auch, dass das Wahlprogramm der Christdemokraten ein besonders belastendes Programm sein wird. Nach Berechnungen vonHandelsblatt, das wären rund 30 Milliarden Mehrausgaben für die gesamte nächste Legislatur. Sie reichen von einer Mietpreisbremse, um zu verhindern, dass Wohnungsmieter die Preise über eine bestimmte Grenze hinaus erhöhen, bis hin zu einem allgemeinen Mindestlohn (wenn auch unter anderem Namen); aus der Erhöhung von Kindergeld (die für jedes Kind gezahlte Sozialleistung) und Steuerbefreiungen für Familien mit Kindern bis hin zu großzügigen Änderungen des Rentensystems zugunsten von Behinderten und Müttern, die ihre Kinder erzogen haben. Ganz zu schweigen von den massiven Investitionen in die Infrastruktur. Vor wenigen Tagen hatte die Bundeskanzlerin in die Mikrofone ihres Parteifernsehens angekündigt, weitere vier Milliarden in die Sicherung von Straßen, Schulen und Breitbandnetzen investieren zu wollen. Kurz gesagt, ein neues Wirtschafts-Minipaket nach dem Vorbild des 2009 aufgelegten. Finanzminister Wolfgang Schäuble, sein Getreuer, mit dem es aber in der Vergangenheit nie an Meinungsverschiedenheiten gemangelt hat, scheint aufzutauchen seine Nase. Wenn das Ziel die Haushaltskonsolidierung ist, gäbe es keinen Spielraum für Ausgabenerhöhungen oder Steuersenkungen. Andererseits schien dies bis vor einiger Zeit die Linie der CDU im Wahlkampf gewesen zu sein. Aber die Notwendigkeit, die SPD auf völlige Bedeutungslosigkeit zu reduzieren, hat Frau Merkel dazu veranlasst, Vorschläge zu formulieren, die für einige Mitglieder ihrer eigenen Partei vielleicht unverdaulich sind, aber nicht für den durchschnittlichen deutschen Bürger.

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