Teilen

Der Spiegel: „Italien ist das Land, das am meisten zum europäischen Haushalt beiträgt“

Endlich geben die Deutschen zu, dass andere Länder mehr zum europäischen Haushalt beitragen als Deutschland – Das Online-Wochenblatt Der Spiegel erkennt an: „Italien zahlt am meisten“ – Nicht einmal das, was Rom aus den Strukturfonds bekommt, gleicht aus, was es für die EU zahlt Budget – Deutschland zahlte zuletzt im Jahr 2000 am meisten

Die Vulgata will, dass Berlin für alle zahlt, während die Zikaden Südeuropas nur damit beschäftigt sind, ihre Ressourcen zu verschwenden. Tatsächlich haben die Empfängerländer der Hilfe in den letzten Jahren selbst eine beträchtliche Last auf sich genommen, um die Gemeinschaftsarchitektur am Laufen zu halten. Darunter auch und vor allem Italien. Das merken nun endlich auch die deutschen Medien. In einem Artikel letzten Donnerstag in der Online-Version der Wochenzeitung erschienen Der Spiegel, hebt die Autorin Tina Friedrich mit einer erläuternden Grafik hervor, wie Rom tatsächlich am meisten zum europäischen Haushalt beiträgt. Und das gilt nach den jüngsten Vereinbarungen in Brüssel auch für die nächsten vier Jahre. «Verglichen mit dem Bruttoinlandsprodukt von 2011 hat kein anderes Land so viel zum europäischen Haushalt beigetragen wie ItalienEr erklärt Der Spiegel. Im vergangenen Jahr haben wir rund 0,38 % des im Inland erwirtschafteten Vermögens nach Brüssel transferiert. Das sind fast 6 Milliarden, wenn man von Nettozahlen spricht. Mit anderen Worten, alles, was Italien an Strukturfondsmitteln zurückerhält, entspricht keineswegs dem Betrag, den es zurückgibt.

Kurz gesagt, unser Land ist Nettozahler der EU und kann daher kaum vorgeworfen werden, Gelder auf Kosten der anderen Mitgliedsstaaten erhalten zu haben. Und wohlgemerkt, der italienische Anteil wächst nicht nur und nicht so sehr, weil der in Italien produzierte Reichtum abnimmt. Die Argumentation gelte auch für vergangene Jahre, als Italien nicht in einer Rezession steckte, argumentiert er Der Spiegel, der anschließend den deutschen Beitrag zum EU-Haushalt kritisch analysiert. «Auch Belgien und die Niederlande transferieren mehr Mittel in die EU als Berlin, das mit Finnland und Dänemark an dritter Stelle liegt». Zuletzt zahlte Deutschland im Jahr 2000 mehr als alle anderen Mitgliedstaaten, jetzt vor zwölf Jahren. Erst im Finale erwähnt die Journalistin jedoch die andere Säule, die Italien ausmacht Zahlmeister Europas, d. h. die in die Stabilisierungsfonds eingezahlten Beiträge zur Unterstützung von Krisenländern. «Italien ist nach Deutschland und Frankreich der drittgrößte Beitragszahler, hat aber trotz seiner hohen Verschuldung noch keinen Cent von den verschiedenen europäischen Fallschirmen erhalten".

Bitterer Schluss: Die Zahlungsfähigkeit der einzelnen Mitgliedstaaten ist nach wie vor nicht so sehr an das nationale BIP gekoppelt, sondern vielmehr an die Kunst, im europäischen Raum zu verhandeln. Während Großbritannien durch günstige Konditionen spart, zahlt Italien. Und er bekommt noch weniger zurück, als er gegeben hat. Betrogen und geschlagen, könnte man sagen.

Bewertung