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Zur griechischen Schuldenkrise distanziert sich Berlin von der EZB

Die Bundesregierung schlägt ihren EU-Partnern und dem IWF vor, die Laufzeiten griechischer Staatsanleihen um sieben Jahre zu verlängern. Auch Privatpersonen würden an der Operation beteiligt sein.

Zur griechischen Schuldenkrise distanziert sich Berlin von der EZB

Während zahlreiche Vertreter der Europäischen Zentralbank eine Umstrukturierung der griechischen Staatsschulden kategorisch ausschließen, öffnet sich die Berliner Regierung dieser Möglichkeit. Finanzminister Wolfgang Schäuble hat am Montag in einem Brief an seine europäischen Amtskollegen vorgeschlagen, die Laufzeit griechischer Anleihen um sieben Jahre zu verlängern. Der Vorgang kommt im Fachjargon dem sogenannten „Reprofiling“ gleich, also einer indirekten Zinssenkung durch Laufzeitverlängerung. Ziel ist es, Athen mehr Zeit zu geben, um aus der Zinsspirale für seine Schulden, die inzwischen 340 Milliarden Euro erreicht haben, herauszukommen.

Es ist nicht klar, ob die Transaktion für die Ratingagenturen zu einem Zahlungsausfall führen würde. Außerdem käme es nach Ansicht vieler Beobachter zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu einem „Haircut“ (Verzicht auf einen Teil des Anleihenennwerts): Der von Berlin vorgeschlagene „Bond Swap“ würde nämlich Liquidität garantieren, ohne vor dem Problem der Insolvenz zu stehen .

Kommt es bis Mitte Juli nicht zu einer Einigung, "laufen wir Gefahr, den ersten Bankrott der Eurozone zu erleben", schreibt Schäuble in dem zweiseitigen Brief. Anschließend fügte er hinzu, dass die Last des „Anleihentauschs“ zu gleichen Teilen von Regierungen (über den europäischen Staatssparfonds) und privaten Investoren getragen werden müsse. Athens Hauptgläubiger sind französische und deutsche Banken. Deutschlands Engagement beträgt rund 20 Milliarden Euro. Ende 2010 war die FMS Wertmanagement mit 7,4 Milliarden exponiert, Commerzbank 2,9, Deutsche Bank 1,6, Allianz 1,3, um nur die wichtigsten Institute zu nennen.

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