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Rainer Masera: Lokale Banken verlangen andere Regeln als Großbanken

In Anlehnung an die amerikanische Gesetzgebung argumentiert der ehemalige Minister Rainer Masera, dass lokale Banken auch in Italien und Europa einfachere Regeln brauchen als die, die für die Kreditgiganten vorgesehen sind.

Rainer Masera: Lokale Banken verlangen andere Regeln als Großbanken

„Gemeindebanken und lokale Banken: Kann die Kluft auf beiden Seiten des Atlantiks überbrückt werden?“. Sicherlich trägt die Frage nach dem Titel dazu bei, die Neugier des potentiellen Lesers zu steigern, den vom Autor vorgezeichneten Weg zu entdecken Rainer Massera um eine vergleichende Untersuchung des unterschiedlichen Ansatzes zwischen den beiden Seiten des Atlantiks bei der Regulierung lokaler Banken zu veranschaulichen. 

Eine Kuriosität, die durch die in diesem kleinen Buch enthaltenen Analysen pünktlich befriedigt wird, aber voller bibliografischer Hinweise und mit einem wirkungsvollen Vorwort von Ignazio Visco, Gouverneur der Bank von Italien, geschmückt ist. Tatsächlich legt Masera, ein akademischer und hervorragender Student der Bankökonomie mit solider Erfahrung als Zentralbanker, auf rational überzeugende Weise die Gründe für seine Parteinahme unter denen offen, die die These einer Anwendung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit in der Gesetzgebung vertreten zugunsten der örtlichen Banken und solche mit einer ausgeprägten territorialen Berufung.  

Eine Feldwahl, die sich angesichts der in diesem Band ausführlich diskutierten Erfahrungen aus den USA nicht nur für die einzelnen Banken, sondern ganz allgemein für die Aufwertung lokaler Ökonomien lohnt der Sektor der kleinen und mittleren Unternehmen, zu dem die lokalen Banken gehören. Diese Feldwahl könnte in naher Zukunft in dem neu skizzierten Szenario knackenungestümer Einstieg von Fintech, also der technologische Innovationsfaktor, in der Finanzwelt? Die Antwort von Masera fällt definitiv negativ aus, auch aufgrund der ersten Anwendungsergebnisse der neuen Technologien. 

Aufgrund dieser Überlegungen ist die diesseits des Atlantiks angenommene Orientierung daher schwer zu rechtfertigen; eine Orientierung, bedingt durch das Anwendungsprinzip einer einheitlichen Regelung, die registriert eine fast kompakte Mitgliedschaft der Länder der Eurozone, mit Ausnahme der bisher entschiedener von Deutschland und zaghafter von Italien und Österreich geäußerten entgegengesetzten Positionen. 

Und als ob das nicht genug wäre, lässt das Verhalten der europäischen Regulierungsbehörden laut dem Autor zwei weitere problematische Aspekte offen, die nicht weniger wichtig sind (und für die die Suche nach einer angemessenen Lösung dringend erscheint), denen einige Überlegungen gewidmet sind die Schlussseiten.  

Der erste der beiden Aspekte betrifft die Benachteiligung lokaler Banken im Zusammenhang mit dem bisher erprobten aufsichtsrechtlichen Ansatz in Bezug auf „nicht marktfähige“ Kreditvergabeaktivitäten mit der Folge einer Erhöhung der zuzuweisenden Ressourcenweitere Stärkung des Eigenkapitals der Banken, zum Nachteil derjenigen, die in den Wirtschaftskreislauf eingeführt werden sollen.  

Was den zweiten Aspekt betrifft, so müssen die unerwünschten Auswirkungen der morphologischen Veränderung des Finanzmarkts nach der neuen europäischen Gesetzgebung bewertet werden, inspiriert von ein Schutz, der beim Schutz des Kleinanlegers vor Risiken stark unausgewogen ist. Eine Verordnung, die tatsächlich die Fähigkeit lokaler Banken, eine breite Aktionärsbasis zu haben, verändert und in gewisser Weise bestraft. 

Letztlich drängen diese beiden problematischen Aspekte weiter in die Richtung, auch diesseits des Atlantiks den Grundsatz der regulatorischen Proportionalität gegenüber kleinen Banken zu übernehmen. Eine Perspektive, die auch unabdingbar erscheint, um die Wettbewerbsfähigkeit des „Systems Europa“ gegenüber der starken US-Konkurrenz zu verbessern.  

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