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Migranten, die Türkei bittet die EU um mehr Geld

Auch Ankara will ein beschleunigtes Verfahren für seinen Beitrittsantrag – Der österreichische Bundeskanzler kündigt derweil an: „Wir werden alle Strecken schließen, auch die Balkanroute“.

Migranten, die Türkei bittet die EU um mehr Geld

Drehungen und Wendungen in Brüssel, wo der EU-Türkei-Gipfel zum Thema Migranten voller Spannungen ist. In letzter Minute forderte Ankara zusätzliche Mittel (zusätzlich zu den bereits vorgesehenen drei Milliarden), einen schnelleren Zugang zu Schengen-Visa für türkische Bürger und ein beschleunigtes Verfahren für seinen Antrag auf Beitritt zur Union. An diesem Punkt droht das Abkommen zur Reduzierung des Migrantenstroms nach Europa zu scheitern.

„Es ist der zweite Gipfel innerhalb weniger Monate, und dies zeigt, wie unverzichtbar die Türkei für die EU ist und wie sehr die EU für die Türkei ist – sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu bei seiner Ankunft in Brüssel – wir haben viele Herausforderungen zu bestehen im Namen der Solidarität zusammenstehen. Aber das Bild muss als Ganzes betrachtet werden, nicht nur, indem man das Problem der irregulären Migranten betrachtet, sondern auch den Prozess der Einreise in die EU.“

Die Worte des österreichischen Bundeskanzlers Werner Faymann kamen dann, um Öl ins Feuer zu gießen: „Wir werden alle Strecken schließen – sagte er – sogar die Balkanroute. Menschenhändler dürfen keine Chancen haben“, denn vielen sei es bisher zu einfach, „Menschen passieren zu lassen“.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban vertritt die gleiche Linie: „Es kann keine Diskussionen über direkte Umsiedlungen aus der Türkei nach Europa geben, schon gar nicht in Ungarn, weil es keine Möglichkeit gibt, dass die ungarische Regierung irgendein Zugeständnis macht. Die Umsiedlung nach Europa halten wir für einen Fehler. Wenn wir Migranten direkt aus Griechenland oder Türkiye aufnehmen, ist das eine Einladung zum Tanzen. Dann kommen noch mehr."

Eine der wichtigsten Passagen im Entwurf der endgültigen Schlussfolgerungen des Rates betrifft die Zusage der Türkei, das Verfahren zur Zurückweisung von aus Griechenland ankommenden Wirtschaftsmigranten zu beschleunigen. Bundeskanzlerin Merkel will die türkische Regierung davon überzeugen, in den kommenden Monaten möglichst viele Migranten, insbesondere aus Marokko, Afghanistan, Pakistan und aus Seenot gerettete Syrer, aufzunehmen. Doch Ankara ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, den Preis anzuheben.

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