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Die Vermögensverwaltungsbranche in Italien: Die Gründe für den Boom

FOCUS BNL-BNP PARIBAS – Das verwaltete Vermögen erreichte Ende Juli einen neuen Höchststand von 1.750 Milliarden Euro, eine Steigerung von 10 % im Vergleich zum letzten Dezember – Die Zuflüsse waren auch 2015 von den Investmentfonds getrieben – Unter den Platzierungskanälen Bankfilialen überwiegen deutlich

Die Vermögensverwaltungsbranche in Italien: Die Gründe für den Boom

Der italienische Vermögensverwaltungsmarkt zeigte im Jahr 2015 weiterhin einen nachhaltigen Entwicklungstrend. Ende Juli erreichten die Vermögenswerte mit 1.750 Milliarden Euro einen neuen Höchststand, 10 % mehr als im Dezember letzten Jahres. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2015 erreichten die Nettomittelzuflüsse 105 Milliarden, etwa 80 % der im gesamten Jahr 2014 gesammelten Summe. Der Publikumsfondssektor war auch 2015 die treibende Kraft hinter den Zuflüssen verwalteter Vermögen. In den ersten sieben Monaten des Jahres belief sich der Nettosaldo zwischen Zeichnungen und Rücknahmen auf 77 Milliarden Euro. Die Nettozuflüsse aus der Portfolioverwaltung stoppten bei 27 Milliarden Euro.

In Italien ist die Vertriebsarchitektur von Publikumsfonds eher „geschlossen“, dh Vertriebsstellen platzieren eher ihre eigenen Fonds als die von Dritten. Etwa die Hälfte der direkt von Endkunden gehaltenen Produkte wird von „geschlossenen“ Vertriebsnetzen platziert (d. h. mit einem Anteil an platzierten eigenen Produkten von mehr als 75 %), nur 10 % der Volumina werden von sehr offenen Distributoren platziert (mit einem Anteil von ca Fremdprodukte von mehr als 75 %).

Unter den Platzierungskanälen dominieren deutlich Bankfilialen, über die etwa zwei Drittel des Gesamtvermögens vertrieben werden, gegenüber einem Drittel, das von Finanzberatern platziert wird. Eine Segmentierung des Marktes nach Kundengruppen zeigt, dass 72 % des Investmentfondsvermögens bei vermögenden Massenkunden und 28 % bei Privatkunden platziert werden.

Trotz des zunehmenden Harmonisierungsgrads der Gemeinschaftsvorschriften zu OGAW bleiben Bereiche mit Inhomogenität bestehen. Eines der diskutierten Themen betrifft das Profil der Anreiz- (oder Leistungs-)Gebühren. Nach der Intervention der Bank von Italien im Jahr 2012 gelten für in Italien registrierte Fonds strengere Bedingungen als in anderen Ländern für die Berechnung der Anreizgebühren, was einen größeren Schutz für die Anleger garantiert.

Die starke Verbreitung von Fonds nach ausländischem Recht auf dem italienischen Markt unterstreicht jedoch, wie wichtig es ist, das Problem auf Gemeinschaftsebene anzugehen, um eine größere Einheitlichkeit zu erreichen und das Risiko auszuschließen, dass die Verteilungsentscheidungen durch die mehr oder weniger einträgliche Struktur der Provisionen beeinflusst werden von beworbenen Produkten.


Anhänge: Fokus-Nr. 31. – 21. September 2015.pdf

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