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Deutsches Wahlrecht in italienischer Fassung: 5-Punkte-Leitfaden

Es wird sowohl nominelle Wahlkreise als auch Sperrlisten geben, aber anders als in Deutschland nur eine Stimme – An Fallschirmkandidaten mangelt es nicht – Am umstrittensten ist jedoch die 5-Prozent-Hürde.

Deutsches Wahlrecht in italienischer Fassung: 5-Punkte-Leitfaden

Deutscher Stil, aber nicht ganz. Die aus dem Pd-Fi-M5S-Abkommen resultierende Wahlreform kam in einem Maxi-Amendment zusammen, das der Berichterstatter Emanuele Fiano (Pd) bei der Kommission für konstitutionelle Angelegenheiten in der Kammer hinterlegte. Der Text nimmt sich das in Deutschland konzipierte System zum Vorbild, korrigiert es aber in einigen wichtigen Punkten.

1. EINZELNE MITGLIEDERWahlkreise UND GESPERRTE LISTEN

Beginnen wir mit dem grundsätzlichen Ansatz, der dem Produkt made in Germany treu bleibt. Dabei handelt es sich um ein rein proportionales Modell, bei dem allerdings Sitze teilweise mit Einpersonenwahlkreisen (in der Regel bei Mehrheitswahlsystemen angenommen) und teilweise mit Mehrpersonensperrlisten (typisch für Verhältniswahlsysteme) vergeben werden.

Italien (mit Ausnahme von Trentino-Südtirol, wo das Mattarellum weiterhin verwendet wird) ist in 303 Ein-Mann-Wahlkreise (in denen jede Partei nur einen Kandidaten aufstellt) und in 27 Mehr-Mandanten-Wahlkreise (jeweils mit Sperrlisten von 2-3 Namen für einzelne Parteien).

2. NUR EINE STIMME

Der Wähler kann nur eine Präferenz äußern, die sowohl für den Kandidaten im Einpersonenwahlkreis als auch für die mit ihm verbundene Liste im Mehrpersonenwahlkreis gilt. Eine getrennte Stimmabgabe ist daher nicht zulässig.

Hier der relevanteste Unterschied zum deutschen Modell. In Deutschland ist eine getrennte Abstimmung möglich, weil die Anzahl der Abgeordneten variiert (erhält eine Partei in Ein-Mitglieds-Wahlkreisen mehr Abgeordnete als in Mehr-Mitglieds-Wahlkreisen, werden Sitze addiert, damit das Verhältnis eingehalten wird), während in Italien die Anzahl der Abgeordneten variiert (630) und Senatoren (316) ist verfassungsrechtlich festgelegt, daher entfällt die für das deutsche System charakteristische Dynamik.

3. WELCHE KANDIDATEN WERDEN GEWÄHLT

Unsere Lösung ist viel starrer: Die Stimmen werden in ganz Italien gezählt und anhand des Prozentsatzes wird festgestellt, wie viele Sitze jede Partei hat. Warnung: Diese Berechnung muss sowohl auf nationaler als auch auf Bezirksebene durchgeführt werden. Das erste Ergebnis hilft zu verstehen, wie viele Abgeordnete jede Partei hat, während das zweite bestimmt, welche Kandidaten gewählt werden.

Tatsächlich erstellen die Parteien in jedem Wahlkreis eine Rangliste: Als erster wird der Vorsitzende der Sperrliste gewählt, gefolgt von den Kandidaten, die in den jeweiligen Einpersonenwahlkreisen des gleichen Wahlkreises gewonnen haben. Wenn dann noch die rechnerische Notwendigkeit bestünde, würden auch die Kandidaten Nr. 2 und Nr. 3 aus der Liste ausgelost.

4. FALLSCHIRM-ANWENDUNGEN

Wie im Mattarellum kann sich ein Kandidat in einem Einpersonenwahlkreis und in drei Sperrlisten mit der Rolle des Listenführers präsentieren. Auf diese Weise haben die Parteivorsitzenden durch die Entscheidung über die Verteilung der Kandidaten die Möglichkeit, mit einem guten Sicherheitsspielraum zu planen, wer gewählt wird.

5. DAS 5% FASS

Zum Schluss der umstrittenste Aspekt: ​​die Schwelle von 5 Prozent, Gegenstand ein Streit zwischen dem Führer der Demokratischen Partei, Matteo Renzi, und der Vorsitzende der Volksalternative, Angelino Alfano.

Grundsätzlich bleiben die kleinen Parteien, die bis zu 4,9 % der Stimmen erhalten, außerhalb des Parlaments und die größeren Parteien erhalten folglich einen Aufschlag, weil die Sitze derjenigen, die unter der Schwelle bleiben, geteilt werden. Wir reden hier nicht von Krümel: In Deutschland beispielsweise ermöglicht dieser Mechanismus der Cdu, von 41 auf 49 % der Sitze zu kommen.

Das deutsche Modell sieht aber auch einen Schutz für kleinere politische Gruppierungen vor, indem es auch Parteien in den Bundestag aufnimmt, die trotz Unterschreitung von 5 % mindestens drei Ein-Mann-Wahlkreise gewonnen haben. Norm, die im italienischen Reformprojekt nicht vorgesehen ist.

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