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ING: Die großen Multis entdecken ihre Attraktivität an der Börse wieder

BERICHT VON ING Investment Management – ​​Die sogenannten Mega-Unternehmen erfreuen sich bei den Anlegern an der Börse wieder großer Beliebtheit und haben im letzten Jahr die globalen Aktienindizes übertroffen – Dies ist der Effekt der Diversifizierung, aber auch der Dividendenpolitik großer multinationaler Unternehmen und die Stärke ihrer Bilanzen

Zwischen 2000 und 2011 galten Megakonzerne allgemein als Verlierer. Diese Elefanten gehörten – und gehören noch immer – zu den beliebtesten Short-Positionen von Hedgefonds-Managern, die ihre Ressourcen lieber in schlankere Unternehmen investieren. Und die Entwicklung letzterer profitierte vom globalen Wirtschaftswachstum oder nach 2008 von massiven Liquiditätsspritzen der Zentralbanken. Da sich die Wirtschaft jedoch kürzlich einer Rezession näherte und auf weitere staatliche Unterstützung wartete, scheinen sich die Anleger auf die relative Sicherheit und geografische Diversifizierung großer Unternehmen verlagert zu haben.

In einer Welt, in der Unsicherheit herrscht und das Wachstum sehr begrenzt ist, scheint diese Haltung mehr als vernünftig. Es ist nicht so verwunderlich, dass ein Aktienanleger seine Abneigung gegen die Zahlung einer Prämie für das niedrige Risikoprofil dieser Unternehmen in einem Umfeld überwindet, in dem Anleiheinvestoren bereit sind, negative Renditen auf die Anleihen von Emittenten zu akzeptieren, die als sicherer gelten. Große multinationale Unternehmen zahlen in der Regel eine relativ hohe Dividende an renditehungrige Aktionäre und nehmen gleichzeitig am Anleihemarkt Kredite zu Zinssätzen auf, die etwas über den ohnehin schon sehr niedrigen Zinssätzen von Ländern wie den Vereinigten Staaten und Deutschland liegen. Die Kombination dieser Faktoren hat wahrscheinlich neues Interesse an den Aktienriesen geweckt.

Andererseits macht eine Schwalbe noch keinen Frühling und man könnte sich daher fragen, ob die jüngste Entwicklung der Megakonzerne nur ein Zufall ist. Das glauben wir nicht. Natürlich würde eine mögliche Wiederbelebung der Revolving-Runden der Europäischen Zentralbank und der Fed zu neuen Geldflüssen und einer vorübergehenden Erholung der Risikobereitschaft führen. Allerdings wird sich die marginale Wirkung dieser Maßnahmen zunehmend in Grenzen halten, abgesehen von den mit einer expansiven Geldpolitik verbundenen Inflationsrisiken. Dies gilt insbesondere für die Eurozone, wo diese Maßnahmen ergriffen wurden, um den anhaltenden Mangel an Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelmeerländern auszugleichen.

Angesichts dieser Anzeichen dürften Anleger weiterhin große multinationale Unternehmen bevorzugen. Schließlich bieten diese Unternehmen mehr als nur geografische, Währungs- und Produktdiversifizierung. Sie verfügen außerdem über starke Bilanzen und zahlen gute Dividenden. Und in einer Marktphase, in der Liquiditätsspritzen die einzige Lösung zur Ankurbelung der Wirtschaft zu sein scheinen, stellt dies eine interessante Alternative zu anderen Investitionen dar. An der Börse gilt also noch eine Weile: Groß wird schön sein!

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