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"Die Rückkehr der Mumie", "Die Rückkehr von Bunga-Bunga": die Ironie der Auslandspresse auf Berlusconi

Von der Ironie der Libération und der Bild bis zur klaren Analyse von Le Monde und der Financial Times, über den Optimismus des Wall Street Journal und die Fragen der NY Times nach der politischen Figur Monti: So reagierten die wichtigsten ausländischen Zeitungen auf die Nachricht vom Rücktritt des Ministerpräsidenten und der möglichen Rückkehr Berlusconis.

"Die Rückkehr der Mumie", "Die Rückkehr von Bunga-Bunga": die Ironie der Auslandspresse auf Berlusconi

Am ironischsten waren die Franzosen Libération er ist gut auch für die Bild Deutsch: "Die Rückkehr der Mumie" und "Die Rückkehr des Bunga-Bunga". Vielleicht sogar zu malerisch, während die klare Analyse von Le Monde: „Berlusconi macht sich überhaupt keine Sorgen um das Schicksal Italiens. Er trat in den Wahlkampf ein, um sich vor den Richtern zu schützen und sich an denen zu rächen, die ihn im November 2011 zum Rücktritt veranlassten.“ Oder von Frankfurter Allgemeine Zeitung, der betont, wie „Italien sich erneut als politisch instabil erweist, mit einem fehlerhaften Wahlgesetz und fragilen Institutionen“.

Kurz gesagt, die internationale Presse kommentierte einstimmig die italienische politische Krise und insbesondere die Rückkehr von Silvio Berlusconi. Aber es gibt diejenigen, die über den Tellerrand schauen und um die Zukunft ganz Europas fürchten, wie die Franzosen Les Echos: „Das Schlimmste, was Italien passieren kann, ist, in eine politische Krise zu geraten, die das Tempo der von Monti initiierten Reformen bricht. Berlusconi verließ das Land am Rande des Erstickens, das aufgrund seiner Größe die Eurozone ins Chaos zu stürzen drohte.“ Oder nochmal wie der Deutsche Spiegel, die in der Online-Ausgabe von "Die Rache des Ritters: Die EU-Partner dachten, er wäre ein für alle Mal weg, aber Berlusconi kreuzt wieder mit Europa".

Auch apokalyptisch ist das von ihm gezeichnete Bild Schadenkalkulation, der in einem Leitartikel sehr lapidar schreibt, „Berlusconis Rückkehr an die Macht wäre ein Desaster für Italien und ganz Europa“. Allerdings hält die US-Zeitung diese Hypothese weniger katastrophal für durchaus plausibel: "Seine Wiederwahlchancen scheinen relativ gering, es ist sogar überraschend, dass er noch welche hat".

Auf der gleichen Linie, wenn möglich sogar noch weicher, ist die Wall Street Journal, wonach "die italienischen Wahlen kein Grund zur Panik sind: Berlusconi ist in den Umfragen weit entfernt von Bersanis Pd, der versichert hat, dass er seine Verpflichtungen gegenüber der EU einhalten wird". Und wenn "Italien bereit erscheint, den Reformen zu folgen, wird sich der Ausverkauf seiner Anleihen als Chance bieten".

Stattdessen wählen die Briten einen Mittelweg Financial Times, der Berlusconi seit jeher feindlich gesinnt ist, in diesem Fall aber, ohne sein geringes Ansehen zu leugnen, die Aufmerksamkeit auf Montis Schritt lenkt: "Montis Entscheidung verunsichert die Märkte: Investoren befürchten, dass Montis Rücktritt den Weg für eine Rückkehr von Berlusconi ebnen wird". Das City Bulletin erinnert dann daran, dass „Monti viel für die Eurozone getan hat, aber nicht genug für Italien, während Berlusconi nicht das eigentliche Problem ist, sondern nur das Symbol seiner verdorbenen Politik. Italien steckt bei Null fest, und Montis Rücktritt ist eine unwillkommene Erinnerung daran."

Der einzige, der stattdessen nicht bei aktuellen Ereignissen Halt macht und sich über Zukunftsszenarien Gedanken macht, ist der New York Times: „Der neue Akt des italienischen Dramas: Kommt Monti, der Technokrat, heraus und betritt Monti, der Politiker, die Bühne?“. Ist das jetzt (auch) zum Problem geworden?

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