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Deutschland: Ex-Präsident Wulff formell wegen Korruption angeklagt, will aber den Prozess

Heute die Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft Hannover – Doch nach 14 Monaten Ermittlungen sind alle Anklagen fallen gelassen, bis auf eine: Sie haben von einem Freund knapp über 700 Euro angenommen – Wulffs Anwälte haben den Plädoyer-Deal abgelehnt: Sie seien es, die wollen der Prozess.

Deutschland: Ex-Präsident Wulff formell wegen Korruption angeklagt, will aber den Prozess

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff offiziell wegen Korruption angeklagt. Dies bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Oliver Eisenhauer, gegenüber der Wochenzeitung „Der Spiegel“. Dies ist ein obligatorischer Schritt, nachdem Wulffs Anwälte ein Vergleichsangebot abgelehnt hatten, das eine Geldstrafe von 20 Euro zur Einstellung des Verfahrens vorsah.

Im Februar letzten Jahres musste Wulff als Präsident der Bundesrepublik Deutschland zurücktreten, nachdem Enthüllungen über eine lange Reihe von Hotelaufenthalten, die von Geschäftsfreunden bezahlt wurden, über bevorzugte Ferien auf der Insel Sylt und Lobbyarbeit für einen Filmproduzenten Freund bekannt wurden. 

Nach 14-monatigen Ermittlungen wurden alle Vorwürfe fallen gelassen, bis auf einen: die Annahme eines Hotelkostenzuschusses während eines Münchner Oktoberfestaufenthalts im Jahr 2008, als Wulff Niedersächsischer Regierungschef war. Sie beträgt 400 Euro, dazu kommen noch 370 Euro, die auch für Essensgutscheine auf dem Oktoberfest und Babysitterkosten akzeptiert werden. Nicht gerade ein Vermächtnis.

Daher die Forderung der Staatsanwaltschaft nach einem Vergleich und die darauffolgende Reaktion von Wulff, der den Vorwurf, von seinem Freund David Groenewold bestochen worden zu sein, vor Gericht bestreiten wird. Jetzt geht das Wort an den Prozess über.


Anhänge: Der Spiegel

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