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Gold bricht ein, Öl ist am Tiefpunkt, der Dollar steigt und die Börsen vertrauen Draghi

Die Börsen vertrauen auf Draghi, der am Donnerstag den EZB-Gipfel trifft – Das Schweizer Referendum schlägt Gold aus – Öl auf Tiefstständen trifft auch die arabischen Börsen, während Eni auf Erholung hofft – Airlines zur Rettung – Der Dollar rast – Bittere Weihnachten für den US-Konsum – Froher November für die internationalen Börsen

Gold bricht ein, Öl ist am Tiefpunkt, der Dollar steigt und die Börsen vertrauen Draghi

Der Dollar steigt, Rohstoffe fallen, darunter auch Gold. Die Anzeichen einer Deflation mehren sich, aber die Börsen, die auf das Eingreifen der Zentralbanken vertrauen, bleiben auf ihrem Maximum. Daher die Aufmerksamkeit für das Schlüsselereignis der Woche: den EZB-Gipfel am Donnerstag, den 4., aber auch für die morgige Rede von Janet Yellen, der am Mittwoch die Veröffentlichung des Beige Book über den Gesundheitszustand der US-Wirtschaft folgen wird.

Ähnlich ist die Situation in China: Die Wirtschaft des Drachen verlangsamt sich weiter, meldet der HSBC PMI-Index (von 50,4 auf 50,3, knapp über der Grenze zwischen Wachstum und Rezession). Vor allem der Gesundheitszustand der KMU ist besorgniserregend, da sie die mit der Schattenfinanzierung eingegangenen Schulden nicht zurückzahlen können. Daher die Überzeugung des Marktes, dass die Zentralbank bald wieder eingreifen wird.

Daher der Boom der Shanghai Stock Exchange +0,73 %: Seit dem Tag der Zinssenkung beträgt der Anstieg fast 9 %. Auch Tokio legte zu (+0,68 %), begünstigt durch den Rückgang des Yen. 

Gold fällt -2 % auf 1242 Dollar je Unze nach dem Sieg von No (77 %). Schweizer Volksabstimmung in dem die Zentralbank um die Verpflichtung gebeten wurde, die Goldreserven auf 20 % zu erhöhen. Öl beginnt die Woche auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2009. Kupfer ist ebenfalls rückläufig, da es von der rückläufigen asiatischen Nachfrage betroffen ist.

Sogar der Beginn der europäischen Sitzung wird durch die Veröffentlichung der PMI-Indizes auf der Grundlage von Unternehmenskäufen bedingt sein. Istat wird heute Morgen die endgültigen Daten des italienischen BIP für das dritte Quartal veröffentlichen. Aber der am meisten erwartete Termin für den Bel Paese ist für Freitag geplant: S&P wird bei geschlossener Börse das Rating für italienische Schulden aktualisieren.

DIE BUNDESBANK BEHAUPTET: EUROPÄISCHES QE WIRD NICHT VERWENDET

„Trotz gesunkener Inflation glaube ich nicht, dass der groß angelegte Kauf von Staatsanleihen in der Eurozone greifen wird: Finanzinnovationen dürfen kein Tabu sein, aber auch kein Selbstzweck.“ Vier Tage nach der EZB-Sitzung ergreift das deutsche Direktoriumsmitglied Sabine Lauterschläger Partei gegen die innovativen Maßnahmen von Mario Draghi.

So sieht der Weg für den EZB-Präsidenten angesichts des Schlüsselereignisses der Woche bergauf aus: die letzte Sitzung der Europäischen Zentralbank des Jahres 2014, die erste nach dem Umzug aus dem Eurotower am 41 Etage des neuen, repräsentativen Hauptsitzes in Ostende, früher ein schlechtes Viertel, heute das Finanzzentrum Europas: 45 Stockwerke, 185 Meter hoch, zwei Türme für 2.600 Menschen in einem mit Solarenergie beheizten Gebäude und ausgestattet mit Fitnessräumen. 

Die Prognosen sind offen: Der erneute Rückgang der Inflation deutet auf expansive Maßnahmen hin, die bereits durch den Zinsrückgang und die Euroschwäche vorweggenommen wurden. Daher erwarten die Märkte, dass Draghi am Donnerstag so weit gehen wird, QE bereits im ersten Quartal 2015 zu bestätigen, wie der Rückgang der Staatsanleiherenditen zeigt: Die 10-jährige BTP schloss die Woche auf einem Allzeittief von 2,04 % (Spread bei 133). 

Doch an Einwänden mangelt es nicht: Eine erneute Kürzung bringt in Anbetracht des derzeitigen Niveaus wenig Nutzen, verschärft aber die Probleme der Rentenkassen und Sparer und bringt neue Argumente an die Front der deutschen Euroskeptiker. 

ILO, AUCH DIE ARABISCHEN AUSTAUSCHBÖRSE ZUSAMMENBRUCH. ENI JAGD NACH EINEM REBOUND

Die Entscheidung der OPEC, die Produktion nicht zu drosseln, hat sich für die arabischen Börsen als Bumerang entpuppt: Der Markt von Riad verliert 4,8 %, Dubai 4,7 %, Abu Dhabi 2,6 %. Oman (-6,2 %) und Katar (-4,3 %) brachen ebenfalls ein.

Nach dem Crash der letzten Woche glauben viele Analysten, dass eine (leichte) Erholung der Ölaktien möglich ist, auch wenn die Märkte die Folgen des Erdbebens, das die Energiewelt getroffen hat, erst noch einschätzen müssen: -40 % der Rohölpreise seit Juni; eine Vermögensübertragung von Produzenten zu Konsumenten in der Größenordnung von 400 Milliarden Dollar; die Kürzung von Investitionen in der Größenordnung von 100 Milliarden Dollar; der Dominoeffekt auf dem Junk-Bond-Markt, an dem der Energiesektor 16 % des Gesamtvolumens ausmacht. 

Exxon verlor am Freitag 16,3 Milliarden Dollar an Kapitalisierung. Aus den Notierungen vom Juni geht hervor, dass der Verlust des US-Giganten in der Größenordnung von 60 Milliarden Dollar liegt. In Mailand verlor Eni am Freitag 2,7 %. Unter der Woche betrug der Rückgang 6,5 %. Schlechter lief es für Saipem -5,4 % und Tenaris -4,3 %. Beide Aktien sind in den letzten fünf Sitzungen um 13,8 % gefallen.

FLUGGESELLSCHAFTEN ZUR RETTUNG. AN DER OBERSEITE AUTOGRILL UND WDF

Positive Noten hingegen für Aktien im Zusammenhang mit der Reisebranche. Air France +5,5 % und Lufthansa +4,4 %, Easy Jet +1,8 % stiegen am Freitag. In Mailand stiegen Autogrill +1,4 % (+12 % im November) und World Duty Free +1,2 % (+15 % im Monat).

BITTERE WEIHNACHTEN FÜR DEN US-KONSUM

Neben dem Rückgang der Ölvorräte muss sich die Wall Street heute mit dem negativen Start des Weihnachtsgeschäfts auseinandersetzen: Am Black Friday, dem traditionellen Starttermin für Jahresendkäufe, wurden 50,9 Milliarden Dollar ausgegeben gegenüber 57,4 Milliarden pro Jahr vor. Der Rückgang betrifft sowohl den traditionellen Handel als auch den Online-Verkauf. Die großen Handelsketten von Wal Mart bis Macy's, aber auch Amazon und e Bay stehen unter Beschuss. 

POSITIVER NOVEMBER FÜR DIE BÖRSE: FED-ANSTIEG WEITER

Entgegen der Tradition war der November diesmal ein positiver Monat für die Börsen. Die Wall Street und Mumbai haben frühere Allzeithochs erreicht. Frankfurt und London brachten sie näher zusammen. 

Shanghai hat in den letzten drei Jahren neue Rekorde aufgestellt: Gestern überholte die chinesische Börse die Tokioter Börse in Bezug auf die Gesamtkapitalisierung und wurde zur zweitgrößten Börse der Welt. Der November war der siebte positive Monat in Folge mit einem Anstieg von 11 %. 

Nasdaq +3,4 %, S&P500 +3 %, Sensex (Indien) +3 %, Bovespa (Brasilien) +0,8 % legten ebenfalls deutlich zu. Trotz des Rückgangs im Energiesektor (-5,75 %) am Freitag und der enttäuschenden makroökonomischen Signale bleibt die Wall Street auf ihren Höchstständen. Die Verlangsamung der Wirtschaft bestärkt diejenigen, die vorhersagen, dass die nächste Sitzung der Fed, die letzte im Jahr 2014, bestätigen wird, dass die Zinserhöhung noch weit entfernt ist.

Auch für den alten Kontinent fällt die Bilanz positiv aus, allerdings mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen zwischen den einzelnen Märkten. Führend ist Frankfurt (+6%), gefolgt von Paris (+3%), London und Madrid jeweils +2%. Die Börsen des alten Kontinents erzielten im November mit einem durchschnittlichen Plus von 3,1 % den höchsten Wert seit Februar. Im Vergleich zu den Höchstständen im Juni konnte der Eurostoxx-Index den Rückgang auf 0,7 % eingrenzen.

Piazza Affari gibt sich mit einer monatlichen Steigerung von 1% zufrieden. Zwischen dem 24. und 28. November legte der FtseMib um 0,3 % auf 20.015 Punkte zu. Infolgedessen hat der Index seit Anfang 2014 um 5,5 % zugelegt.

YOOX, MEDIASET UND FERRAGAMO AN DER SPITZE

Unter den 10 besten Aktien des Novembers stechen Yoox +28 % hervor (allerdings reduziert von einem Rückgang von 60 % seit Anfang des Jahres), Mediaset +21 % und Salvatore Ferragamo +16 %. Gefolgt von Wdf +15 %, FCA +13 % und Autogrill +12 %. Stm +12 %, Buzzi +11 %, Atlantia +8 % und Finmeccanica +7 % vervollständigen die Liste. Auf dem letzten Platz der schlechtesten ist Tenaris -14%. Am Ende der Rangliste ebenfalls Saipem -7 % und Eni -5,5 %. Schwarzer Monat auch für die Popolari: Bper -6 %, Banco Popolare -4 % (Blackrock fiel von 6,1 auf 4,9 %) und Ubi -3 %. Schwache Enel -5 %, die für die Überarbeitung des Rechtsrahmens Terna und Snam bezahlen. Campari -3 %.

TELEKOM-VODAFONE-DUELL FÜR METROWEB

Im Rampenlicht steht das Tauziehen um das Schicksal von Metroweb, Gegenstand eines Angebots von Telecom Italia (+1,6 % am Freitag). Vodafone ist zwar an der Übernahme von Liberty Global und an Sportrechten auf europäischer Ebene beteiligt, beabsichtigt jedoch nicht, nachzugeben: Mit einem harten Brief an das Kartellamt hat es rechtliche Schritte vorweggenommen, falls die Aktionäre von Metroweb mit dem Verkauf des Faserunternehmens fortfahren an den Konkurrenten Telecom Italy. Unterdessen erwacht das brasilianische Dossier, das der möglichen Ehe zwischen Tim Brasil und Oi gewidmet ist, zum Leben.

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