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China-EU: Der Kalte Handelskrieg geht über Solarzellen und Telekommunikation

Das Abkommen über chinesische Photovoltaik-Importe auf dem Alten Kontinent ist in Kraft – Laut China Daily wird der Pakt zu einem harten Wettbewerb zwischen Pekinger Produzenten führen, ist aber ein guter Ausgangspunkt für zukünftige Streitigkeiten – Unterdessen erwartet die Financial Times die nächste große Schlacht : Telekommunikation

China-EU: Der Kalte Handelskrieg geht über Solarzellen und Telekommunikation

Winde des bewaffneten Friedens zwischen Europa und China. Die kommerziellen Schlachtfelder zwischen Brüssel und Peking vervielfachen sich und was wie ein Waffenstillstand erscheinen mag, ist in Wirklichkeit nur die Fortsetzung eines weiteren Krieges mit anderen Mitteln und vor allem anderen Produkten.

Seit einigen Stunden ist die Vereinbarung über den Import chinesischer Solarmodule in Kraft, die es dem asiatischen Stromer ermöglicht, bis zu 7 Gigawatt Kapazität auf dem Alten Kontinent zu verkaufen, allerdings zu einem Mindestpreis von 56 Cent pro Watt. Im Gegenzug entfällt die Strafsteuer von 47 Prozent auf chinesische Importe. Das Friedensabkommen wurde nach langen Diskussionen unterzeichnet, wobei die Europäische Union Pekinger Unternehmen vorwarf, staatliche Beihilfen auszunutzen, um die Panels unter Selbstkostenpreis zu verkaufen.

Laut der englischsprachigen chinesischen Zeitung China Daily werden die Auswirkungen des Abkommens keinen Frieden ankündigen, sondern einen harten Wettbewerb zwischen asiatischen Produzenten auslösen, die die Obergrenze für Importe und die Mindestpreisgrenze einhalten müssen.

Die Zeitung sieht den Versöhnungsmechanismus jedoch positiv, insbesondere mit Blick auf künftige Streitigkeiten.

Divergenzen, die angesichts der von der Financial Times veröffentlichten Gerüchte nicht lange auf sich warten lassen. Auf dem Plan steht diesmal keine Photovoltaik, sondern Telefonie und Internet. Die britische Zeitung enthüllte, dass die Europäische Union beschlossen habe, eine neue Untersuchung der umstrittenen Geschäftspraktiken Pekings im Bereich der Telekommunikation zu verschieben, bis China Mobile – der staatliche Betreiber – internationalen Unternehmen erlaubt, sich an der Modernisierung des Mobilfunknetzes des Landes zu beteiligen. Laut der Wirtschafts- und Finanzzeitung könnte Karel De Gucht, EU-Kommissar für Handel, das Verfahren unterbrechen, wenn europäische Unternehmen im nächsten Jahr in ein Projekt einbezogen werden, das die Hälfte der weltweiten Investitionen im Kommunikationssektor ausmacht.

Es ist ein langer Zermürbungskrieg entlang der Seidenstraße. Ein Kampf, der kommerzielle und diplomatische Aspekte miteinander verbindet. Auf einem Schlachtfeld, auf dem sich Waffen – und Trophäen – ständig ändern.

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