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Die Bankenunion hat für Deutschland keine Priorität

Die deutschen Abgeordneten sind sich nicht einig, wie die Bankenunion aussehen soll – die Partei von Kanzlerin Merkel befürchtet, dass die gemeinsame Einlagensicherung als Trojanisches Pferd benutzt wird, um südeuropäische Banken mit dem Geld der Deutschen zu retten.

Die Bankenunion hat für Deutschland keine Priorität

Es ist kein Zufall, dass der vom deutschen Finanzminister am vergangenen Dienstag angekündigte Reformvorschlag der EU-Institutionen keine Spur von der Bankenunion enthält. Während der Präsident der Kommission und der Präsident des Europäischen Rates auf Druck Frankreichs und Spaniens darauf bestehen, dass bereits im nächsten Jahr eine gemeinsame Einlagensicherung und die kapillare Kontrolle der EZB über das europäische Bankensystem in Kraft treten können, in Deutschland - wie übrigens auch in den Niederlanden - herrscht noch keine Einigkeit darüber, in welcher Hinsicht dies der Fall ist Bankenunion.

Vor allem die Mehrheitsparteien halten sich zurück. Die Union CDU / CSU sie wirkt irritiert über die von Brüssel eingeprägte Beschleunigung. Tatsächlich müssen für die Christdemokraten die Unabhängigkeit der EZB und das Subsidiaritätsprinzip garantiert werden. Ganz zu schweigen davon, dass eine gemeinsame Einlagensicherung, heißt es in der Note von Michael Meister und Klaus-Peter Flosbach, den Weg zur Schaffung der Aufsichtsbehörde weiter erschweren würde; allenfalls wäre an eine Harmonisierung der nationalen Vorschriften zur Einlagensicherung zu denken. Mit anderen Worten, Die Kanzlerpartei befürchtet, dass die gemeinsame Einlagensicherung als Trojanisches Pferd missbraucht wird, um südeuropäische Banken mit dem Geld deutscher Sparer zu retten. In Antrag auf parlamentarische Entschließung vom 25. September wählten die parlamentarischen Mehrheitsfraktionen noch deutlichere Worte, um die Vorschläge von Barroso und Van Rompuy abzulehnen: «Die endgültige Entscheidung über Geldpolitik und Aufsicht kann nicht bei der Institution selbst liegen".

Bedenken werden auch von liberalen Verbündeten geteilt. FDP-Abgeordneter Frank Schäffler, nicht überzeugt von der Dringlichkeit der Zustimmung zu dem Vorhaben, dem Eurotower per Verordnung Aufsichtsbefugnisse zu verleihen, fragte das Ressort Forschung Bundestag. Und die Antwort lässt keinen Raum für viele Zweifel: Ohne die Beteiligung der beiden Parlamentskammern kann Brüssel der deutschen BaFin keine Befugnisse entziehen und sie der EZB zuordnen. Das heißt, wenn diese Stellungnahme von der Bundesregierung berücksichtigt wird, muss die Kommission ihre Pläne überprüfen und statt einer Verordnung einen Richtlinienvorschlag erarbeiten. Letzteres ist in der Tat ein Rechtsakt, der in den Mitgliedstaaten sofort wirksam ist, ohne dass jedes nationale Parlament ihn umsetzen muss. Bei der Richtlinie bleibt es jedoch den einzelnen Staaten mit einem gewissen methodischen Ermessensspielraum überlassen, das Gesetz umzusetzen. Es liegt auf der Hand, dass, wenn der Verordnungsvorschlag der Kommission vom 12. September Makulatur wird, es gelinde gesagt undenkbar ist zu glauben, dass die Bankenunion bereits zu Beginn des neuen Jahres das Licht der Welt erblicken kann. Wir sprechen jetzt von Mitte 2013.

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