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EU: Marshallplan für Griechenland

Die heute Morgen von Junker erwartete Hypothese des selektiven Zahlungsausfalls, die der über Nacht zwischen Merkel und Sarkozy erzielten Einigung zugrunde lag, scheint überwunden zu sein - Die neue Hilfe könnte 71 Milliarden erreichen - Eine wichtige Rolle werden Privatpersonen spielen - Kredite an Länder in Krisenzeiten verlängern sich von 7 auf 15–30 Jahre, während die Zinsen von 4,5 auf 3,5 % sinken.

EU: Marshallplan für Griechenland

Eine Art echter Marshallplan, also ein Plan zusätzlicher Hilfen zu den bereits vorgesehenen, ist das Ergebnis des erwarteten europäischen Gipfels, der derzeit in Brüssel stattfindet. Es ist kein Zufall, dass die ersten Gerüchte über den Community-Gipfel die Märkte in Aufruhr versetzt haben und die Börsen deutliche Zuwächse verzeichnen. Kredite an Länder in Schwierigkeiten wie Portugal, Irland und vor allem Griechenland könnten von siebeneinhalb Jahren auf 7, vielleicht sogar bis zu 15 Jahre verlängert werden. Die Zinssätze sollten von 30 auf 4,5 % gesenkt werden.

Das Eingreifen von Privatpersonen bleibt ein wichtiger Punkt. Im Entwurf heißt es, dass der griechische Fall „eine einzige schwerwiegende Situation in der Eurozone“ sei und daher „einer Ausnahmelösung“ bedürfe. Von grundlegender Bedeutung wird der Finanzsektor sein, der „seine Bereitschaft bekundet hat, Griechenland auf freiwilliger Basis zu unterstützen“ beim Umtausch von Anleihen, Umschichtungen und Rückkäufen. Auch die Hypothese, dass der Europäische Fonds zur Rettung von Staaten, die EFSF, Staatsanleihen von Krisenländern auch auf Sekundärmärkten kaufen darf, ist stichhaltig.

Diplomatenquellen zufolge würden diese Lösungen im Entwurf der Abschlusserklärung des EU-Gipfels enthalten sein. Dieselben Quellen bestätigten, dass das neue Darlehen an Griechenland 71 Milliarden erreichen könnte, wovon 18 bis 20 aus privater Beteiligung stammen könnten. Dies sind wichtige Hypothesen, denn sie würden es ermöglichen, den selektiven Zahlungsausfall des griechischen Landes zu vermeiden. Letztere Möglichkeit war heute Morgen vom Präsidenten der Eurogruppe, Jean Claude Juncker, vorhergesehen worden und schien die Grundlage der über Nacht zwischen Angela Merkel und Nicolas Sarkozy erzielten Einigung zu sein. Nach Berechnungen des Institute of International Finance würde Griechenland in den nächsten drei Jahren rund 170 Milliarden Euro benötigen. Davon würden 28–30 % aus Privatisierungen stammen, 58 % aus dem alten Darlehen, während der Rest mit der zweiten Tranche der Mittel abgesichert werden solle. 

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