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Prodi: „Weder Griechenland noch Portugal haben ein Interesse daran, den Euro zu verlassen.“ Das gilt auch für Deutschland.“

Laut dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten habe keines der Peripherieländer der Europäischen Union ein wirkliches Interesse daran, den Euro zu verlassen. Selbst Berlin hat trotz vieler Spannungen großen Nutzen aus der einheitlichen Währung. Das wichtigste Rezept besteht darin, die öffentlichen Ausgaben zu kürzen, ohne das Wirtschaftswachstum zu bremsen.

Prodi: „Weder Griechenland noch Portugal haben ein Interesse daran, den Euro zu verlassen.“ Das gilt auch für Deutschland.“

Für die am stärksten in Schwierigkeiten geratenen Länder der Eurozone sei es „notwendig, die Ausgaben zu kürzen, ohne die Wirtschaft zu zerstören“. Dies erklärte der ehemalige Ministerpräsident Romano Prodi in einem Telefoninterview mit der portugiesischen Zeitung Diario Economico. Durao Barrosos Vorgänger an der Spitze der Europäischen Kommission sagt, die unter der Schuldenkrise leidenden Peripheriestaaten müssten „bei ihren Kürzungen sehr selektiv vorgehen“, um die Wirtschaft nicht zu zerstören.

Laut Prodi besteht keine Möglichkeit, dass Griechenland, Irland und Portugal die Eurozone verlassen. Es handelt sich nicht um eine rationale Prognose und sie liegt nicht im Interesse der beteiligten Länder. „Einige Fehler sind immer möglich, aber weder Griechenland noch Deutschland, noch Portugal oder Irland haben ein Interesse daran, den Euro aufzugeben. Deutschland hatte nie einen Handelsüberschuss, als es keinen Euro gab, und jetzt, mit dem Euro, geht es ihm besser.“ Die Risiken bleiben jedoch bestehen. Sollten Anpassungen in Griechenland oder in anderen Ländern nicht möglich sein, seien zwar Turbulenzen und politische Spannungen zu befürchten, aber „niemand hat ein Interesse daran, die Währungsunion zu verlassen“.

Ohne einen Regierungswechsel werde es für Griechenland schwierig, seine Probleme zu lösen, warnt Prodi. Romano Prodi gibt zwar zu, dass er kein Portugal-Spezialist ist, glaubt aber, dass die Mängel des Landes im Finanzsektor und im öffentlichen Haushalt liegen. „Es liegt irgendwo zwischen Irland und Griechenland. Portugal befindet sich sicherlich nicht in den großen Spannungen, die im griechischen Land zu verzeichnen sind, aber es braucht eine rigorose Haushaltspolitik und aus diesem Grund hat es bei den letzten Wahlen eine Wende gegeben. Für Portugal hat sich eine neue Seite geöffnet.“

Wirtschaftstagebuch.pt

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