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Mailand nach dem Zusammenbruch in den Schützengräben: Flitterwochen enden mit Auslandsgeldern. Unsicherer Trend heute Morgen

Nach dem unerwarteten Rückgang des BIP endet die Hochzeitsreise zwischen Italien und internationalen Investoren: Der Aktienmarkt, Banken, Anleihen und Spreads leiden erneut – Gleiches Schicksal für Spanien – Die Kluft zwischen Südeuropa und Deutschland und dem deutschen Bund fliegt – Piazza Affari ist heute Morgen ungewiss – Interpump, Parmalat und Salini sind gerettet.

Mailand nach dem Zusammenbruch in den Schützengräben: Flitterwochen enden mit Auslandsgeldern. Unsicherer Trend heute Morgen

„Ich bin sehr zuversichtlich und sehr optimistisch: Es sind nicht +0,1/-0,1 %, die den Unterschied machen.“ So reagierte Matteo Renzi gestern Abend nach dem überraschenden Rückgang des BIP im ersten Quartal (-0,1 % gegenüber einer Prognose von +0,2 %), der den ersten echten schwarzen Tag für das italienische Finanzwesen seit der Gründung der Regierung auslöste, einen Erdrutsch markierte das Ende der Flitterwochen zwischen dem florentinischen Ministerpräsidenten und internationalen Investoren, die auf die schnelle Wirkung einer Schocktherapie für die italienische Wirtschaft gesetzt hatten, die vorerst nicht absehbar ist. 

Auf der Piazza Affari fiel der FtseMib-Index um 3,6 % und die Performance seit Jahresbeginn sank drastisch auf +7,5 %, was der Vorrangstellung unter den europäischen Börsenlisten vorerst keinen Abbruch tut. Zusammen mit Mailand fiel auch die Madrider Börse (-2,3 %).

BTPs unter Beschuss, Ausbreitung bis zu 184 BPS

Ebenso dramatisch, wenn nicht sogar noch dramatischer, war der Absturz bei Staatsanleihen: Die 10-jährige BTP-Rendite stieg von 3,09 % am Vortag auf 2,91 %. Anleger wandten sich von italienischen und spanischen Anleihen ab und kauften deutsche Bundesanleihen, deren Rendite von 1,30 auf 1,369 % fiel.

Der Btp/Bund-Spread weitete sich um 24 Punkte aus und springt auf 178, nachdem er während einer hektischen Sitzung auf 184 Punkte gestiegen war.

Trotz einer besseren Performance als Madrids BIP (+0,4 %) gingen auch die Verkäufe spanischer Anleihen zurück, wobei der Spread zur zehnjährigen Bundesanleihe 172 Basispunkte betrug und die zehnjährige Bundesanleihe um mehr als eineinhalb Punkte sank.

Das Urteil ist eindeutig: Gestern endeten die Flitterwochen zwischen dem florentinischen Premierminister und internationalen Investoren, die auf die schnelle Wirkung einer Schocktherapie für die italienische Wirtschaft setzten, die vorerst nicht absehbar ist. 
Im Gegenteil, der Abstand zur deutschen Lokomotive vergrößert sich: Deutschland steigt um 0,8 % (gegenüber einer Prognose von +0,7 %), Frankreich bleibt unverändert (gegenüber einer Prognose von +0,1 %).

Allerdings war es auch ein Tag mit Rückgängen für die anderen europäischen Listen: London -0,5 %, Paris -1,2 %, Frankfurt -1 %.

WARREN BUFFETT SHOPPING, DB VERKAUFT CASINOS IN LAS VEGAS

Das negative Bild wurde heute Morgen durch den Rückgang der Tokioter Börse (-1,6 %) vervollständigt, der durch den Anstieg des Yen bedingt war. Auch der Index der asiatischen Börsen verzeichnete einen Rückgang (-0,4 %), auch wenn die wöchentliche Bilanz einen Anstieg von 2 % verzeichnet. 

Schlechter Tag auch für die Wall Street. Der Dow-Jones-Index verlor 1,01 %, der S&P500 0,95 % und der Nasdaq 0,7 %.

Zusätzlich zu den Nachrichten aus Europa belasteten die unter den Schätzungen liegende Zahl zur Industrieproduktion, der Rückgang des Vertrauens der Bauherren auf den niedrigsten Stand seit 12 Monaten und einige schlechter als erwartete Quartalsberichte den Markt, darunter auch der von Wal -Mart ( -2 %). Warren Buffett hat seinen Anteil am großen Einzelhandelsriesen und an Verizon erhöht. 

Unterdessen geht das (unglückliche) Abenteuer als Croupier der Deutschen Bank zu Ende: Blackstone hat sein Casino in Las Vegas für 1,7 Milliarden Dollar gekauft, ein Erbe der Subprime-Saison. 

Auch die T-Anleihe steht unter Druck, nachdem Gerüchte über eine rückwirkende Steuer auf ausländische Inhaber griechischer Anleihen später dementiert wurden. 

BANKS UND RUN IN TIEFEM ROT

Vor allem die Banken bekamen die Krise zu spüren. Die guten Ergebnisse des Quartals konnten den Zusammenbruch von Intesa (-6,2 %) nicht verhindern. Der Nettogewinn belief sich auf 503 Millionen Euro, ein Plus von 64,4 % im Vergleich zum Vorjahr, bei einem Umsatz von 4,108 Milliarden.

Ausnahmslos stark auch die anderen Institutionen: Unicredit -5,6 %, Monte Paschi -6,4 %, Ubi -7,7 %, Banco Popolare -5,8 %, Pop.Milano -6,8 %.

Der Erdrutsch machte auch vor der Vermögensverwaltungsbranche keinen Halt: Mediolanum verlor 7 %, Azimut 4,75 %. Auch die Banca Generali notierte mit -4,93 % im Minus.

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Der Löwe von Triest verteidigte sich im Hauptkorb am besten. Am Tag der Veröffentlichung schloss Generali mit einem leichten Minus von 0,8 %. Im ersten Quartal 2014 erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 660 Millionen Euro, 9,4 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Betriebsgewinn stieg um 0,5 % auf 1,296 Milliarden. Die Prämien überstiegen 18 Milliarden (+1,5 %), davon 12 Milliarden im Leben (+2,4 %) und 6,4 Milliarden im Nichtleben (stabil). 

UnipolSai -2%. Nach Börsenschluss endete der Jahresabschluss des ersten Quartals mit einem Nettogewinn von 132 Millionen Euro, was einer Steigerung von 5,7 % gegenüber 125 Millionen im gleichen Zeitraum 2013 entspricht, trotz der Belastungen in Höhe von 21 Millionen aufgrund der Erhöhung der Ersatzsteuer die Neubewertung der Aktien der Banca d'Italia.

DAS SCHWARZE TRIKOT LIEGT BEI MEDIASET

Keiner der Blue Chips schloss positiv ab. Den stärksten Rückgang verzeichnete Mediaset mit einem Minus von 8,5 %. Es ist der achte Rückgang in den letzten neun Sitzungen. Von den Jahreshöchstständen Anfang April verlor die Medienaktie ein Viertel ihres Wertes. Heute Morgen bekräftigte die Deutsche Bank ihr Kaufurteil und senkte das Kursziel auf 4,7 Euro von zuvor 5 Euro. Pessimistischer ist SocGen, das gestern den Verkauf mit einem von 3,10 Euro auf 3 Euro gesenkten Kursziel bestätigte.

Telecom Italia fiel um 4 %. Enel -3,8 %: Guter Start, der Stromanteil hat sich an den allgemeinen Rückgang angepasst. In einer Studie zum europäischen Versorgungssektor bestätigte JP Morgan die Übergewichtung von Gdf Suez und Enel. Neutrale Empfehlung stattdessen für Eon und Rwe.

Besser lief es für Eni -1,8 %: Durch die Beteiligung von CAE an Zei Zmape, der Aktie mit der höchsten Kapitalisierung, konnte ein noch schlimmerer Erdrutsch beim Ftse Mib-Index vermieden werden. 

Fiat fällt weiterhin um -3,6 %. Gestern Morgen bestätigte Citigroup die Verkaufsempfehlung und senkte das Kursziel auf 6,6 Euro von zuvor 6,9 Euro. Cnh Industrial -1,53 %, Exor -3,66 %.

Pirelli verliert 3,2 %. Finmeccanica läutet die Moretti-Ära ein, die nach der Hauptversammlung ernannt wurde, mit einem Rückgang von 4 %. Sogar die außerordentliche Aktionärsversammlung von Finmeccanica lehnte, wie Eni's bereits letzte Woche, die Einführung der neuen Anforderungen an die Ehrenbarkeit und Unwählbarkeit von Vorstandsmitgliedern in die Satzung ab. StM -4,1 %.

NUR INTERPUMP, PARMALAT UND IMPREGILO WERDEN GESPEICHERT

Interpump sticht mit dem Pluszeichen (+2,6 %) hervor, das von Mediobanca auf „Outperform“ von „Neutral“ hochgestuft wird. Mit einem Kursziel von 11 Euro (ab 10,4). Equita hat das Rating von Halten auf Kaufen und das Kursziel von 10,8 auf 11,2 Euro angehoben. Positive Berichte über den in der Emilia ansässigen Konzern haben auch Kepler Cheuvreux (Kauf, Kursziel 12,3 Euro) und Hammer Partners (Kaufen, Kursziel 13 Euro).

Parmalat legte ebenfalls zu (+1,13 %), dank des Anstiegs durch die vierteljährlichen und Salini Impregilo (+2,05 %). Vertikaler Rückgang für Tiscali (-16 %). Männlich Cementir (-9 %) und Saras (-8,4 %).

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