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Meran: Kunstwerke als Künstlerrezepte

Die Ausstellung „KÜNSTLERREZEPTE. Zwischen Kunst und Küche“, kuratiert von Anne Schloen, vorgeschlagen von Merano Arte, geöffnet bis 14. Juni 2015, anlässlich der Meraner Geschmackswerkstatt „Foodie Factory“ und im Jahr der Expo zum Thema „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“, reflektiert er genau diesen Aspekt.

Meran: Kunstwerke als Künstlerrezepte

Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Werken großer internationaler Künstler von den XNUMXer Jahren bis heute. Zeichnungen, Objekte, Installationen, Fotografien und Videos zum Thema Kunst und Kochen. Auf der Bühne stehen Werke von Sonja Allhäuser, Joseph Beuys, Tobias Hantmann, Felix Gonzàlez-Torres, Schirin Kretschmann, Maik und Dirk Löbbert, Aldo Mondino, Heike Mutter + Ulrich Genth, Martin Pfeifle, Claus Richter, Rudolf Schwarzkogler, Daniel Spoerri, Wolfang Stehle, Thomas Sterna, Stefan Tschurtschenthaler

Die bildende Kunst beschäftigt sich seit jeher intensiv mit dem Thema Essen. Denken Sie nur an Leonardo da Vincis „Letztes Abendmahl“, an die Stillleben niederländischer Meister des XNUMX. Jahrhunderts oder an das Werk „Frühstück im Gras“ von Édouard Manet. Seit den XNUMXer Jahren und der Geburt der „Eat Art“ haben sich Lebensmittel von einem Grund für die zweidimensionale künstlerische Darstellung zum Material für die Schaffung von Kunstwerken entwickelt.

Die Ausstellung „KÜNSTLERREZEPTE. „Zwischen Kunst und Küche“ präsentiert eine Reihe von Positionen, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Objekten und Handlungen im Zusammenhang mit Kochen und Essen auseinandersetzen. Das Spektrum der thematischen Auseinandersetzung ist vielfältig und umfasst existenzielle und sinnliche Aspekte der Welt des Kochens, Essens und Trinkens, aber auch die Ästhetik von Materialien und die Symbolik bestimmter Lebensmittel. Die Ausstellung umfasst auch Werke, die eine Form der Gesellschaftskritik zum Ausdruck bringen, die darauf abzielt, die Konsumgesellschaft und die Absurdität einiger unserer täglichen Konsumverhaltensweisen in Frage zu stellen. Andere Arbeiten befassen sich mit den Gemeinsamkeiten zwischen künstlerischer Leistung und kulinarischer Zubereitung.

Die Ausstellung beginnt mit einer Reihe von Werken aus den 1973er und XNUMXer Jahren, darunter ein Tableau Piège des rumänisch-schweizerischen Künstlers Daniel Spoerri aus dem Jahr XNUMX. Es handelt sich um eine Art Popup-Bild, aus dem Reste einer Kaffee-/Zigarettenpause hervortreten. Spoerris berühmte Fallenbilder bestehen aus echtem Geschirr und Essensresten, die der Künstler auf demselben Tisch befestigt hat, auf dem sie nach ihrem Gebrauch/Verzehr liegen gelassen wurden. Das Einzige, was sich ändert, ist die Position der Elemente in Bezug auf den Betrachter: Von der Horizontalen wird der Tisch vertikal aufgestellt und nimmt den Aspekt eines Gemäldes an.

Joseph Beuys weist Lebensmitteln wie Honig, Fisch und tierischem Fett eine wichtige symbolische Bedeutung zu. Die „Honey Pump“-Ausgabe von 1985 ist eine Art Summa der Beuys’schen Kunst. Es umfasst Zeichnungen, Fotografien und eine Tonbandaufzeichnung einer 6-stündigen Aktion, in der der Künstler das Konzept hinter der Arbeit erläutert, die er 1977 für die dOCUMENTA VI „Honigpumpe bei der Arbeit“ geschaffen hat.

„Placebo (Landschaft für Roni)“ (1973) ist ein Werk des kubanischen Künstlers Felix Gonzalez-Torres, bestehend aus 500 kg Pralinen in Goldpapier aus dem Jahr 1993. Besucher der Ausstellung sind ausdrücklich eingeladen, die Pralinen abzuholen und zu essen ein Aspekt, der bewusst zur eigentlichen Auflösung der Arbeit führen will. Der Konsum und die Aneignung des Werkes lösen somit eine ganz besondere Nähe zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk aus.
„Maccaron“ (1998) hingegen reflektiert die guten Umgangsformen bei Tisch und die Esskultur. Der deutsche Autor Wolfgang Stehle hat ein Objekt aus Schüsseln, Tellern und Töpfen geschaffen, das das Tischset eines jeden vor Essensflecken schützen soll. Eine Arbeit, die einen alltäglichen Akt in ein völlig absurdes Verhalten verwandelt und mit Ironie über den tatsächlichen Nutzen moderner Küchengeräte reflektiert.

Das Video „The Perfect Kitchen Show“ (2013) von Thomas Sterna zeigt den Südtiroler Künstler in einer voll ausgestatteten Küche, wie er nach den Anweisungen eines Fernsehkochs ein Gericht zubereitet. Die Küche, ein Symbol bürgerlicher Ordnung, beginnt sich langsam um ihre Achse zu drehen, während Utensilien und Lebensmittel aus den Schränken fallen und ein totales Chaos entsteht, von dem sich der Künstler jedoch nicht ablenken lässt und stoisch weiter kocht.

Stefan Tschurtschenthaler hat eigens für die Ausstellung ein Projekt erstellt. Über mehrere Saisons hinweg ging er in den Garten der Meraner Kräuterpädagogin Priska Weger und fotografierte dort einige Wildkräuter. Diese Art von Kräutern, die bei der kulinarischen Zubereitung die Rolle „stiller Helfer“ übernehmen, wird auf den Fotos des Künstlers aus Meran zu einem unerwarteten Motiv. Er wollte sie aus einer neuen Perspektive zeigen und so unser Verhältnis zur Natur thematisieren.

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