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Maske: Die Bedeutung der Maske in Kunst und Social Media

Eine sehr interessante Ausstellung, die die Bedeutung der Maske in einem zeitgenössischen Kontext interpretiert. Wenn wir an Masken denken, denken wir an Karneval, afrikanische Stammesrituale oder Totenmasken, Theater, Kino und Mode – Rollenspiele, Identitätswechsel, Verschleierung und Schutz. Masken sind eine der reichsten und umstrittensten Geschichten der Welt. Sie haben auch eine lange Tradition in der bildenden Kunst. Doch wie wird das Thema Maske in der zeitgenössischen Kunst behandelt? Internationale Gruppenausstellung MASK. In Present-Day Art geht dieser Frage eingehend nach. Vom 1. September 2019 bis 5. Januar 2020 im Aargauer Kunsthaus, Aarau, Schweiz.

Maske: Die Bedeutung der Maske in Kunst und Social Media

Masken sind eine der reichsten und umstrittensten Geschichten der Welt. Im Zusammenspiel von Zeigen und Verhüllen sind Masken auch in der zeitgenössischen Gesellschaft und Kultur hochaktuell. Internationale Gruppenausstellung MASK. Kunst der Gegenwart im Aargauer Kunsthaus geht der Problematik anhand von 160 aktuellen Kunstwerken nach.

In der Ausstellung MASK beschäftigen sich zeitgenössische Künstler mit dem Thema sozialer, kultureller, politischer und symbolischer Implikationen. Im Wechselspiel von Zeigen und Verhüllen und in einer Gesellschaft, in der legitime Selbstdarstellung ein Maßstab für persönlichen Erfolg ist, ist die Maske heute wieder ein hochaktuelles Thema.

Masken, physische und symbolische Masken, sind allgegenwärtig, sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt. Formen der Maskierung begegnen uns als Mittel zur Untergrabung gesellschaftlich normierter Geschlechterrollen. Aber wir begegnen ihnen auch in den sozialen Medien, wo sich mit wenigen Mausklicks das Originalbild in Sekunden verwandelt. Wir tragen Masken, um eine Rolle zu spielen; sie erlauben uns, uns in ein neues Selbst zu verwandeln. In den Medien erscheinen Masken manchmal als dunkles Symbol für die turbulente Weltlage. Wir sehen maskierte Demonstranten, besetzen Wallstreet-Aktivisten mit typischen Guy-Fawkes-Masken, vermummte Terroristen und Soldaten in Schutzmasken.

XNUMX Künstlerinnen und Künstler aus zwölf Ländern widmen sich einem Thema, das sowohl konzeptionell als auch aus heutiger Sicht als Analyse- und Bewertungsgegenstand faszinierend ist.

Etwa 160 Werke werden ausgestellt, die meisten von ihnen sind in den letzten zehn Jahren in einer Vielzahl von Medien entstanden, darunter Fotografie, Malerei, Installation, Skulptur und Video. Künstler interessieren sich für den Bereich Selbstdarstellung und Selbstdarstellung im Bereich Selbstdarstellung. verschiedene Identitäten.

Die Herangehensweisen an das Thema sind sehr unterschiedlich. Einige Künstler interpretieren die Natur der Maske neu. Laura Lima (2007 Governador Valadares, BR) zeigt in ihrer Serie Nomads (2008/1971) Masken, deren Gesichter in der Ausstellung an der Wand hängen, aber auch getragen werden können. Wenn eine Person einen trägt, ist der Effekt ziemlich surreal und von Natur aus befreiend. Denn statt auf ein Gesicht blicken wir in einen (Bild-)Raum, vielleicht die Vision eines mentalen Panoramas.

Jedoch Von Künstlern geschaffene Masken sind oft nicht zum Tragen bestimmt. Dieser Artikel basiert auf Sabian Baumann (1962, Zug, CH) – bzw. auf den Dimensionen. So kreiert Amanda Ross-Ho (Chicago, 1975, USA) riesige und aufgeblasene Interpretationen kosmetischer Masken.

Streng genommen erfüllt eine Maske erst dann ihre ursprüngliche Funktion, wenn sie getragen wird und den Platz des menschlichen Gesichts einnimmt. Eine ganze Reihe von Künstlern beschäftigt sich mit den verschiedenen Formen der Maskierung. Gillian Wearing (geboren 1963 in Birmingham, UK) und Douglas Gordon (geboren 1966 in Glasgow, UK) ist eine Reflexion über die (eigene) Vergänglichkeit. Sie stellen große philosophische Fragen wie „Wer bin ich?“. und „Was macht mich zu dem, was ich heute bin?“ Gleichzeitig zeigt sich in ihnen die Schnittmenge von Selbstportrait und Maske. In seiner Arbeit Monster (1996/1997) produziert Wearing im Selbstporträt Monster (1996/1997) aufwändig Silikon.

Auch John Stezaker (1949 Worcester, UK) interessiert sich in seinen Collagen für die Mechanismen des Verhüllens und Verbergens. In Mask [Film Portrait Collage] CLXXIII (2014) ist er ein Post-Mortem-Regisseur. In Porträts professioneller Filmstars präsentieren Schauspieler eine perfekte Fassade, eine unpersönliche Maske, deren Maskierung bei Stezaker auf ironische Weise mögliche psychologische Abgründe aufzudecken scheint.

Maskierungen brechen mit der Gewohnheit, einen Schlüssel zur Natur der Menschen zu lesen. Das kann irritierend und manchmal sogar bedrohlich wirken, wie zum Beispiel bei der Aufführung von Sislej Xhafa (1970, Peja, KO), an der Orchester beteiligt sind. Die von Musikern getragenen Sturmhauben Ein Leitfaden für Experten zu Samuel Barbers Adagio for Strings. In Zusammenarbeit mit dem Argovia Philharmonic wird am MASCHERA-Tag in Aarau das Stück Again and Again (2000-2019) aufgeführt. Der Künstler bestimmt die Position der Performance in Reaktion auf den Kontext, den er vorfindet; die Arbeit wird in Aarau weiterentwickelt.

Die Aktualität des Themas zeigt sich besonders dort, wo die Künstler Masken als zentrales Motiv in der virtuellen Welt verwenden. Soziale Medien bieten ein riesiges Spielfeld und Testfeld für die Verschleierung und Manipulation von Identitäten. Susanne Weirich (1962 Unna, DE) arrangiert in ihrer Multimedia-Installation Global Charcoal Challenge (2018) die Selfie-Filme einer Online-Community zu einem Tableau vivant. Olaf Breuning (1970 Schaffhausen, CH) konzentriert sich in seiner digital zusammengestellten Tapetencollage Emojis (2014) auf die prägnanteste Visualisierung eines emotionalen Zustands, das Emoji.

Abschließend verweisen die Künstler auf die Kulturgeschichte der Maske. Die textile Wandarbeit World Mask (2014) von Christoph Hefti (1967, Lausanne, CH) ist ein eklektischer Ritt durch verschiedene kulturelle Sphären und Arten von Masken, die rituellen, spirituellen oder karnevalistischen Zwecken dienen. Referenzen von Simon Starling (1967 Epsom, UK) weisen unter anderem auf japanische Noh-Masken hin. Das Video Project for a Masquerade (Hiroshima) (2010-2011) zeigt einen Maskenbildner, der in seiner Werkstatt Masken herstellt, die uns in Starlings Installation als Originalartefakte begegnen. Basierend auf einem Bühnenstück aus dem 1964. Jahrhundert über falsche und doppelte Identitäten entwickelt es eine Erzählung, die sich um Henry Moores Atomskulptur Nuclear Power von 1966-1970 dreht. Auch die Collagen von Kader Attia (XNUMX Dugny, FR) bieten einen zeitgenössischen und kritischen Blick auf den Umgang der Menschen mit Maskentraditionen. Auf provokante Weise stellt die Künstlerin historische Fotografien verstümmelter Soldatengesichter anthropologischen Maskenobjekten gegenüber.

Titelbild: Gauri Gill, Ohne Titel, aus Acts of Appearance, 2015-laufend
Pigmentdruck auf Archivpapier, 40.6 x 61 cm
Mit freundlicher Genehmigung von Gauri Gill
© Gauri Gill

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