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Gotti Tedeschi ist aus dem IOR rausgeschmissen

Der Manager wurde mit einstimmigem Votum des Institutsaufsichtsrats aus dem Präsidium des IOR abberufen - Er scheidet nach 3 Jahren aus seinem Amt aus - Ermittlungen, Skandale und vor allem das neue Gesetz zur Bankentransparenz lasten auf ihm - Das hat er gestern vom Vatikan in einer besonders hitzigen Erklärung.

Gotti Tedeschi ist aus dem IOR rausgeschmissen

Ettore Gotti Tedeschi ist nicht mehr Präsident der IOR, der Vatikanischen Bank, weil er „keine Funktionen von vorrangiger Bedeutung für sein Amt wahrgenommen“ hat.. So heißt es in ziemlich harschen Tönen in der Pressemitteilung des Heiligen Stuhls, die gestern Abend aus den Räumen des Vatikans veröffentlicht wurde. Eine Entscheidung, die, sagen diejenigen, die die Korridore der päpstlichen Residenz gut kennen, den Anschein erweckt, vor einiger Zeit, vielleicht vor Monaten, getroffen worden zu sein. Vorerst sorgen die (wenigen) offiziellen Worte zu dem Fall für Diskussionen und heizen die Gerüchte rund um den Vatikan an. 

Vermutungen und Rekonstruktionen zu den Gründen seines Ausschlusses aus der Spitze des Instituts für religiöse Werke in diesen Stunden sind sie verschwendet. Schwer wogen natürlich die Skandale, in die das Institut verwickelt war, der des San Raffaele in primis. Gotti Tedeschi wird vorgeworfen, der Urheber der "Leaks" gewesen zu sein, vertrauliche Dokumente über die Kirche, die IOR und Skandale um hohe Prälaten, die er angeblich in Umlauf gebracht habe. 

Im Moment ist es nur ein Gerücht. Die am meisten anerkannte Hypothese ist, dass Gotti Tedeschi das Gesetz bezahlt zu Transparenz und Geldwäschebekämpfung. Sein Opfer, so Gotti selbst, wäre der Preis für die Aufnahme der Vatikanbanken in die „Weiße Liste“ der OECD gewesen, die Liste der tugendhaften Länder gegen Geldwäsche. 

Die Sitzung der Kardinalskommission, die die IOR beaufsichtigt, wird heute erwartet. Das Treffen wird Klarheit bringen die Stellung des Heiligen Stuhls. Kardinal Attilio Nicora, Präsident der Finanzinformationsbehörde, die mit dem ersten Transparenzgesetz eingerichtet wurde, sitzt ebenfalls in dieser Kommission und steht dem neuen Transparenzgesetz genau feindlich gegenüber, weil es die Befugnisse der von ihm geleiteten Behörde eingeschränkt hätte. 

Um zu verstehen, wer Gotti Tedeschi ist, erinnern wir uns an den Titel eines seiner Bücher: "Geld und Paradies"., erschienen im Jahr 2004. Hinter dieser Binomie verbirgt sich auch eine Art Motto, unter dem man sein Leben und sein Werk zusammenfassen kann. Er leitet es seit 2009, als ihn der derzeitige Außenminister Tarcisio Bertone dorthin stellte. Seitdem pendelt er zwischen der Kurie und den Salons der Hochfinanz. Mit einigen ungeplanten institutionellen Plänen: Gotti war nämlich Berater des ehemaligen Wirtschaftsministers Giulio Tremonti. 

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