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Deutschland, das Verfassungsgericht wertet die Beschwerde gegen den ESM und den Fiskalpakt aus

In Deutschland ist vor dem Verfassungsgericht Karlsruhe die Debatte über die Klagen gegen den ESM eröffnet worden: Sollte die Consulta den bei ihr gestellten vorsorglichen Antrag für begründet halten, würde der neue Rettungsfonds nicht in den nächsten zwei bis drei Monaten in Kraft treten .

Deutschland, das Verfassungsgericht wertet die Beschwerde gegen den ESM und den Fiskalpakt aus

Gestern in Karlsruhe vor dem Bundesverfassungsgericht die Debatte hat begonnen auf den Appell mehrerer Bürger, Politiker u Exponenten der akademischen Welt gegen den Finanzstabilisierungsmechanismus (ESM) und die Fiskalpakt. Das Thema ist komplex. Nach Zustimmung mit Zweidrittelmehrheit durch Bundestag und Bundesrat Am vergangenen 29. Juni hätten die Gesetze zur Ratifizierung umgehend von Bundespräsident Joachim Gauck unterzeichnet werden müssen. Angesichts der sofortigen Beschwerde so vieler Bürger zog es das Staatsoberhaupt jedoch vor, nicht sofort zu unterschreiben, um dem Verfassungsgericht zu ermöglichen, sich vorsichtig zu den Beschwerden zu äußern. In einem Interview mit dem ZDF erklärte der Präsident sogar, dass er mit dem Vorschlag der Appelle zufrieden sei, ein wichtiger Faktor der Demokratie. Ist ein völkerrechtlicher Vertrag einmal ratifiziert, kann ihm die Rechtswirkung nicht mehr entzogen werden, selbst wenn der Vertrag später für verfassungswidrig erklärt werden sollte.

Die Beschwerdeführer haben bisher einen Trick gespielt, indem sie zuerst vorschlugen eine vorsorgliche Anfragedh Antrag an das Verfassungsgericht, eine vorsorgliche Maßnahme zu erlassen (einstweilige Anordnung), die das Inkrafttreten der Verträge verhindert, bis zu einem endgültigen Urteil des Gerichtshofs. Die vorsorgliche Maßnahme kann aufgrund des Vorliegens bestimmter Voraussetzungen erlassen werden, nämlich „wenn dies zur Abwehr schwerer Schäden, zur Abwehr drohender Gewalt oder aus einem anderen wichtigen Grund im Hinblick auf das Gemeinwohl dringend erforderlich ist». Für den Fall, dass der Gerichtshof das Vorliegen dieser Bedingungen feststellt, wird er daher den Ratifizierungsprozess vorübergehend blockieren. Die Vorsorgemaßnahme wäre daher kein abschließendes Urteil über die Verfassungsmäßigkeit des Stabilisierungsfonds und des Fiskalpakt. Dieser Satz kommt zu einem späteren Zeitpunkt, voraussichtlich im Herbst. Klar ist aber, dass ohne eine vorsorgliche Maßnahme auch eine Verfassungswidrigkeitserklärung im Herbst nutzlos wäre. Das Spiel wird daher in den nächsten drei Wochen ausgetragen, der Zeit, die sich das Gericht offenbar gegeben hat, um zu entscheiden, ob es eine vorsorgliche Maßnahme erlässt oder nicht.

Der Finanzminister zeigte sich gestern in Karlsruhe sichtlich nervös. Als es an die Begründung der Exekutive ging, wagte Schäuble, das Gericht um "Eile" zu bitten. Ohne die Ratifizierung Deutschlands kann der ESM nicht in Kraft treten, mit der Gefahr einer zunehmenden Panik an den Märkten. Die gelb-schwarze Koalition atmet deshalb seit Tagen schwere Luft. Der Fraktionsvorsitzende der FDP-Liberalen im Europaparlament, Alexander Graf Lambsdorff, ging so weit, dem Verfassungsgericht vorzuwerfen, es fehle an der nötigen Expertise, um die Krise zu verstehen. Gelassener (und bisweilen schlau) zeigte sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der, ebenfalls aus Karlsruhe, erklärte, dass die Mittel des vorläufigen Stabilisierungsfonds EFSF ohnehin ausreichen würden, um den Spaniern Herr zu werden Notfall und zypriotisch. Auf der anderen Seite des Zauns die Rechtsmittelführer, die den Mangel an ausreichenden Befugnissen bestreiten Bundestag um den ESM zu kontrollieren, haben sie sich als sehr kämpferisch erwiesen. Neben den üblichen Verdächtigen, dem Verfassungsrechtler Karl-Albrecht Schachtschneider und dem Ökonomen Joachim Starbatty, Urheber der Appelle schon zur Zeit der Euro-Einführung, waren da die ehemalige sozialdemokratische Justizministerin Herta Däubler-Gmelin und Professor Christian Degenhart. die in den letzten Monaten rund 12.000 Unterschriften von Bürgern gegen den ESM gesammelt haben. Unter den wiederkehrenden Politikern war Gregor Gysi, stellvertretend für die gesamte Fraktion der radikalen Linken Bundestag und Peter Gauweiler, Euroskeptiker in den Reihen der bayerischen CSU.

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