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Italienische Haushalte, mittleres Vermögen stark zurückgegangen (-22 %)

FOCUS BNL – Zwischen 2010 und 2014 sank das durchschnittliche Vermögen italienischer Familien um 22 % (-10 % in Europa), allerdings mit starken Unterschieden: von -23 % für die schwächsten Familien bis zu -9 % für die reichsten – aufgrund der Abwertung des Finanzvermögens verringerte sich das Nettoeigenkapital pro Kopf um 2.800 Euro

Italienische Haushalte, mittleres Vermögen stark zurückgegangen (-22 %)

Die fortschreitende Harmonisierung der europäischen Statistiken und das Interesse an den Auswirkungen des individuellen Verhaltens auf wirtschaftliche Variablen haben die Vervielfachung von Erhebungen und Umfragen zu den Hauptindikatoren für das Wohlbefinden der Haushalte begünstigt. Zusätzlich zu den Sektorkonten verfolgt die EZB seit einigen Jahren die Entwicklung der Pro-Kopf-Werte einiger finanzieller und nichtfinanzieller Variablen, die sich auf den Haushaltssektor beziehen. In dem im September 2016 endenden Jahr wurde bei allen überwachten Indikatoren eine Verbesserung verzeichnet.

Im Euroraum steigen die Erwerbstätigen, die Pro-Kopf-Werte von Einkommen und Konsum wachsen ebenso wie die Neuinvestitionen in Geldvermögen und das reale Pro-Kopf-Vermögen, im gleichen Zeitraum steigen auch die Pro-Kopf-Verbindlichkeiten, während die Verschuldungsquote zunimmt heute bei 93,5 % des verfügbaren Einkommens (4 Prozentpunkte weniger als das Maximum Ende 2010). Auch dank der Neubewertung der verschiedenen Vermögenswerte stieg das Nettovermögen jedes Einwohners der Region um etwa 6.000 €, jedoch mit großen Unterschieden zwischen den wichtigsten Volkswirtschaften: Für die Deutschen überstieg der Wert den Durchschnittswert (6.313 €) während die Italiener hingegen musste durch die gleichzeitige Abwertung ihres Geld- und Sachvermögens ein Vermögensverlust von 2.800 Euro hinnehmen.

In Spanien kam der größte Beitrag zum Anstieg der Pro-Kopf-Ressourcen (+3.638 €) von einer Erholung der Immobilienpreise, in Frankreich (+956 €) von einer Aufwertung von Finanzanlagen.

Die allgemeine Verbesserung der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Haushalte in der EWU auf Pro-Kopf-Ebene wird jedoch durch die Ergebnisse der zweiten Haushaltsbudgeterhebung, ebenfalls von der EZB, in Frage gestellt. Zwischen 2010 und 2014 sank das mittlere Nettovermögen der Haushalte um mehr als 10 % (von 116 auf 104 Euro), wobei der Rückgang bei den weniger wohlhabenden Schichten -23 % erreichte, während er auf -9 begrenzt war % bei den Wohlhabenderen.

In Italien war der Rückgang zweistellig (-22 % auf 146 Tsd. €), in Frankreich um über 9 % (auf 113 Tsd. €), während in Deutschland das Medianvermögen um 10,3 % (auf 61 Tsd. €) anstieg. Die am stärksten betroffene Kategorie ist die der Standardfamilie: mit vier Mitgliedern, Eigentümer (mit Hypothekendarlehen) des Wohnhauses, in der Altersgruppe der 35-44-Jährigen und der mittleren Einkommensklasse zugehörig.

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