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Dortmunder Schock: Es ist Terrorismus

Ziel war ein Massaker an der Borussia - Zwei Männer stehen im Visier der Ermittler: Ein Iraker wurde festgenommen - Zweifel an der Behauptung

Dortmunder Schock: Es ist Terrorismus

Es war ein Terroranschlag gegen Borussia Dortmund: Ziel war es, alle Spieler zu töten. Davon sind die deutschen Ermittler überzeugt, die im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen, die am Dienstagabend bei der Vorbeifahrt des Mannschaftsbusses in der deutschen Stadt explodierten, von einer „terroristischen Motivation“ sprechen, auch wenn „das genaue Motiv ungewiss“ sei.

Die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, teilte in Karlsruhe mit, dass zwei Verdächtige aus islamischen Kreisen ins Visier der Ermittler geraten. Die Wohnungen beider seien durchsucht worden, einer von ihnen sei festgenommen worden, fügte die Sprecherin hinzu. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob sie einen Haftbefehl gegen ihn beantragen soll. Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 25-jährigen Iraker aus Wuppertal, berichten die dpa sowie die Zeitungen Express und Kölner Stadt-Anzeiger.

Der zweite Mann ist ein 28-jähriger Deutscher aus Fröndenberg, einer Stadt etwa zwanzig Kilometer von Dortmund entfernt. Beide gehören zu den islamistischen Kreisen Nordrhein-Westfalens (Kreis Dortmund) und ihnen werde eine Nähe zum Islamischen Staat vorgeworfen, schreiben immer Express und Kölner Stadt-Anzeiger.

Die Geräte, die in Dortmund in der Nähe des Borussia-Busses explodierten, enthielten Metallspikes. Eines davon steckte in der Kopfstütze eines der Sitze im Bus. Köhler meldete sich erneut: „Aus diesem Grund können wir glücklicherweise sagen, dass nichts Ernsteres passiert ist“, fügte er hinzu. Die Geräte hatten eine Sprengkraft von über 100 Metern. Analysen klären weiterhin die Art des verwendeten Auslösers und Sprengstoffs.

Dann gibt es Elemente, die an der Behauptung nicht überzeugen, die zum ersten Mal mit einem belassenen Flyer aufgetreten wären und mehrere Rechtschreibfehler enthalten würden. Laut Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR bezieht sich der Brief auf den Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin und auf die Einsätze der deutschen Tornados in Syrien. Den von der Süddeutschen Zeitung zitierten Ermittlern nahestehende Quellen bezeichnen den Vorfall als sehr ungewöhnlich und halten auch die Hypothese, dass die Verantwortlichen der Explosionen eine falsche Spur liefern wollten, für möglich.

Die deutschen Ermittler überprüfen aber auch eine zweite Behauptung, die vermutlich aus antifaschistischen Kreisen stammt. Die Forderung erschien am Dienstagabend im Internet und ist in einem ähnlichen Stil verfasst wie Antifa, ein Akronym, das Gruppen von Autonomen, Anarchisten und Exponenten der außerparlamentarischen radikalen Linken zusammenfasst. Der Text erklärt, dass der Bus als "Symbol der Politik" von Borussia Dortmund angegriffen wurde, das sich nicht ausreichend gegen Rassisten, Nazis und Rechtspopulisten engagieren würde.

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