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Hundert Ökonomen für Draghi: auch viele Deutsche

Offener Brief von hundert Ökonomen, davon vierzig Deutsche, zur Unterstützung des Vorgehens der EZB und des von Mario Draghi ausgearbeiteten OMT-Plans. Die Initiative zeigt eine weniger monolithisch feindselige deutsche Front und zählt hochrangige Ökonomen zu ihren Promotoren.

Hundert Ökonomen für Draghi: auch viele Deutsche

Etwa hundert europäische Ökonomen, darunter etwa vierzig aus Deutschland, haben eine offene Unterstützungserklärung für den von der EZB vorbereiteten OMT-Plan unterzeichnet.
Die Initiative fällt mit dem Jahrestag des berühmten „whatever it takes“ zusammen, dem Satz, mit dem Präsident Mario Draghi den unbedingten Willen zur Rettung der Gemeinschaftswährung zum Ausdruck gebracht hatte.

Der OMT-Plan, der die in Schwierigkeiten geratenen Länder der Eurozone von Spekulation befreien und der EZB den Ankauf ihrer Schuldtitel ermöglichen soll, ist in Deutschland Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen und wurde dort vom Bundesverfassungsgericht auf seine Legitimität geprüft.

Einer der fünf Initiatoren des Schreibens, Marcel Fratzscher, ehemaliger EZB-Ökonom und jetzt Leiter des Diw-Studienzentrums in Berlin, war der einzige vom Gericht in seiner Anhörung im vergangenen Monat hinterfragte Befürworter des Plans.
Fratzscher präzisierte, der Zweck des Schreibens sei es zu zeigen, dass nicht alle deutschen Ökonomen gegen die OMT seien.

Unter den anderen Förderern sind Ökonomen von herausragender Bedeutung: Beatrice Weder di Mauro, bis letztes Jahr eine der> Wirtschaftsberater der deutschen Regierung sind Bocconi-Professor Francesco Giavazzi, Charles Wyplosz vom Institute of Monetary and Banking Studies in Genf und Richard Portes, Professor an der London Business School sowie Präsident des Centre for Economic Policy Research (Cepr), dem größten Netzwerk europäischer Ökonomen.

Ebenso wichtig ist die Front der Gegner des Plans, darunter Bundesbankpräsident Jean Weidmann.

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs wird nach der Bundestagswahl am 22. September erwartet, allerdings hat der Präsident dieser Institution, Andreas Vosskuhle, bereits erklärt, dass es nicht zu leugnen sei, dass es sich bei dem (noch nicht angewendeten) Plan um eine monetäre Finanzierung öffentlicher Defizite handele , unter Verstoß gegen die Verträge.

In der Zwischenzeit kündigt die EZB für morgen die Diskussion in ihrem EZB-Rat über den Vorschlag an, die Protokolle ihrer Sitzungen entsprechend dem Modus Operandi der US-Notenbank zu veröffentlichen. Ziel ist es, die Transparenz der Kommunikation mit dem Markt zu maximieren.

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