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Abschied von der Universalbank: Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf dem Weg zur Trennung von Handel und Einlagen

Die Trennung der Spartätigkeit von der Anlagetätigkeit der größten Banken ist die Reformlinie, auf der sich Deutschland, Frankreich und Großbritannien im Zuge des Liikanen-Berichts bewegen – der Vorteil besteht darin, die Tätigkeit der Bank zu unterbinden und zu vermeiden Konflikte, aber das Risiko ist das einer Fülle von Vermögenswerten.

Abschied von der Universalbank: Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf dem Weg zur Trennung von Handel und Einlagen

Das Projekt ist einer der Eckpfeiler der europäischen Progressiven, die die Universalbank als Kampfmodell sehen. Sogar viele Konservative scheinen davon überzeugt zu sein, dass es sinnvoll ist, Spareinlagen von Anlagetätigkeiten zu trennen. Daher die Geburt der Expertengruppe innerhalb der EU unter der Leitung des finnischen Zentralbankers Erkki Liikanen, der der Kommission im vergangenen Oktober den endgültigen Vorschlag des Arbeitsteams vorlegte. Es beinhaltete auch die obligatorische Trennung zwischen Handel und dem übrigen Bankgeschäft, sollte das Vermittlungsvolumen 100 Milliarden oder 15-25% des Bankvermögens überschreiten. Getrennte Handels- und Verwahrungsgeschäfte können in derselben Bank koexistieren, müssen aber separat finanziert und kapitalisiert werden. 

Genau auf der Grundlage dieses Berichts haben die Regierungen Frankreichs und Deutschlands im vergangenen Januar gemeinsam beschlossen, nicht auf den förmlichen Vorschlag der Kommission für nächsten Herbst zu warten, sondern zu handeln und sofort einige richtungsweisende Gesetze zu verabschieden. Die Wahl von Paris und Berlin gefiel dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) nicht, der bereits Ende vergangenen Monats vor Alleingängen einiger europäischer Regierungen gewarnt hatte. In Italien dagegen findet der ehemalige Finanzminister Giulio Tremonti Gefallen an der Idee, während in Großbritannien der Prozess zur Verabschiedung des Ring-Fencing-Gesetzes am Ende der Legislaturperiode (2015) abgeschlossen sein wird. 

London war das erste europäische Land, das in Deckung gegangen ist und eine Lösung angenommen hat, sozusagen sanft, das heißt, ohne das System der Universalbanken vollständig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auch die EZB hatte Ende des Monats interveniert und, ohne die Empfehlungen der Kommission abzulehnen, wohlüberlegte Maßnahmen der nationalen Regierungen gefordert. In keiner der beiden Jurisdiktionen, weder in der französischen noch in der deutschen, wird das Investmentbanking ohnehin vollständig vom Spar- und Inkassogeschäft getrennt. In Deutschland hat das christlich-liberale Kabinett einem Gesetzentwurf zugestimmt, der nach Zustimmung des Bundestags ab Mitte 2014 für diejenigen Institute gelten soll, die über ein Vermögen von mehr als 90 Mrd eine andere juristische Person des Eigenhandels, des Hochfrequenzhandels und der Hedgefonds-Aktivitäten. 

Damit wird das Gesetz insbesondere die Deutsche Bank, die Commerzbank und einige Landesbanken treffen. Obwohl die deutsche Aufsichtsbehörde argumentiert, dass der Anwendungsbereich des Gesetzes größer sein könnte. Der bereits im vergangenen Herbst angekündigte Schritt der Bundesregierung hängt eher mit dem aktuellen Wahlkampf zusammen. Die Christdemokraten wollen den Sozialdemokraten die klassischen Themen progressiver Rhetorik stehlen. Deshalb beeilte sich die SPD, ihre Unzufriedenheit mit dem als zu schwach erachteten Gesetzentwurf kundzutun. Nach Ansicht der Ratingagentur Fitch ergeben sich hingegen nicht viele Vorteile, um das Rating der regulierten Institute zu verbessern. Vielmehr besteht die Gefahr, dass durch die Trennung gewisse Aktivitäten tatsächlich eingestellt werden und damit der Erfolg der beiden Finanzplätze Paris und Frankfurt gefährdet wird. 

Allerdings gibt es auch Volksbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen im Kriegszustand, die die Krisenfestigkeit des Modells der Universalbank unterstreichen. Ganz zu schweigen davon, dass der europäische Gesetzgeber die Ergebnisse von Liikanens Studie noch auf empirischer Ebene prüft. Mehr Umsicht, sagen die Spitzen der deutschen und französischen Bankenwelt, wäre wünschenswert gewesen. Nicht anders die Antwort der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin, wonach die Regulierung helfen könnte, die Interessenverflechtung eines Kreditinstituts weniger komplex zu gestalten, aber auch das Risiko der Entstehung unregulierter Schattenbanken eindämme sie würden das Problem nur verschieben, nicht lösen. 

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