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Olympia 2020 in Tokio: Doch was kostet die bloße Präsentation einer Kandidatur?

Die Börse feiert, Japans BIP steigt, aber die von Tokio auf Kosten von Istanbul und Madrid gewonnenen Olympischen Spiele starten bereits in die roten Zahlen: Allein die Einreichung der Kandidaturdossiers beim IOC hat über 62 Millionen Euro gekostet, die Hälfte davon finanziert den öffentlichen Sektor.

Olympia 2020 in Tokio: Doch was kostet die bloße Präsentation einer Kandidatur?

Tokio erhält die Organisation der Olympischen Spiele 2020, diejenigen, die nach dem ersten Mal in Südamerika mit Rio 2016 und 12 Jahre nach Peking nach Asien zurückkehren und die europäische Option für 2024 offen lassen, wobei Rom und Mailand im Wettbewerb stehen.

Die japanische Hauptstadt, die das Fünf-Kreise-Event bereits 1964 begrüßt hatte, besiegte daher Istanbul und Madrid, die es nie veranstaltet hatten. Und wie immer haben die Spiele, noch bevor sie organisiert werden, wichtige wirtschaftliche Auswirkungen. Normalerweise negativ, aber derzeit nicht in diesem Fall: die Tokyo Stock Exchange feierte die Nachricht mit einem Plus von 2,8 %, während das japanische Kabinettsbüro heute in einem fast nicht zufälligen Zufall mitteilte, dass die Daten zum japanischen BIP-Wachstum mit +3,8 % auf Jahresbasis immer noch besser als erwartet sind.

Alles scheint anzulächeln Premier Shinzo AbeDaher: Die Wirtschaft wächst und seine Abenomics haben sogar die IOC-Jury überzeugt, mehr als sie sich von den vermuteten Folgen der Hiroshima-Katastrophe einschüchtern ließ.

In Wirklichkeit sind die Olympischen Spiele in Tokio 2020 jedoch bereits in Rot: allein die Präsentation des Dossiers für die Kandidatur kostete über 83 Millionen Dollar (62 Millionen Euro), von denen etwas mehr als die Hälfte vom Privatsektor finanziert wird (42,2 Millionen Dollar), während der Rest bereits an die Stadtverwaltung der japanischen Hauptstadt geflossen ist. Die Zahl ist sehr hoch, wenn man bedenkt, dass Istanbul und Madrid 55 bzw. 35 Millionen Dollar für die Kandidatur ausgegeben haben und dass Athen 1997 „nur“ 22 Millionen für die Ausgabe von 2004 bereitgestellt hat.

Doch wie lässt sich diese Zahl rechtfertigen, in der noch nicht einmal Kosten für etwaige Infrastrukturarbeiten enthalten sind? Vor allem bei Beratern und Kommunikatoren: Um das IOC zu überzeugen, muss man die Besten einstellen, die wissen, wie man das Dossier bestmöglich „verkauft“.. Ein Dossier, das sehr detailliert sein muss und daher einen erheblichen Arbeitsaufwand hinter sich hat: Es muss nämlich die Finanzierung der Infrastrukturen, des Verkehrsnetzes, der Unterbringungsmöglichkeiten für das IOC, die Athleten und die Presse, das Ready-Made, ausweisen Sportstätten und solche, die gebaut werden sollen.

Verrückte Ausgaben, die das IOC zwar offiziell dementiert, die dann aber in der Realität prompt belohnt werden: Diesmal ist es passiert, und so ist es auch kürzlich für die Vergabe passiert Olympische Winterspiele in Pyeongchang, Südkorea, zu Lasten von München und Annecy, Frankreich. Die europäischen Gemeinden hatten jeweils 40 und 28 Millionen ausgegeben, um das Dossier vorzulegen, während die asiatischen 120 Millionen ausgegeben hatten. Der Zweifel kommt mehr als spontan auf: Ist Olympia käuflich?

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