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WORKSHOP ANIA - Focarelli: "Damit Versicherungsunternehmen Unternehmen Kredite gewähren können"

INTERVIEW MIT DARIO FOCARELLI, General Manager von Ania – „Versicherungsunternehmen können die Realwirtschaft stark unterstützen, indem sie Unternehmen direkt finanzieren, die im Bankensystem weniger Kredite finden: Es ist eine neue Chance sowohl für Versicherungsunternehmen als auch für Unternehmen, die die neue IVASS-Verordnung macht es möglich“ – Heute die Werkstatt

WORKSHOP ANIA - Focarelli: "Damit Versicherungsunternehmen Unternehmen Kredite gewähren können"

Versicherungsunternehmen sind bereit, das Feld zu betreten, um Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, den erforderlichen Kredit bei der Bank zu finden, direkt zu finanzieren und so die Realwirtschaft zu unterstützen. Dies sind die Änderungen der Verordnung Nr. 36 von IVASS (der Aufsichtsbehörde des Sektors), um diese Neuheit endlich möglich zu machen, die noch nie so erwartet wurde wie in diesen Zeiten. Heute wird es in dem von ANIA, dem Verband der Versicherungsunternehmen, geförderten Workshop über neue Investitionsmöglichkeiten für italienische Unternehmen diskutiert, der im Mailänder Büro des Verbands in der Via Aldo Rossi Nr. 4 und per Videokonferenz stattfinden wird. in Rom in der Via di San Nicola da Tolentino, Nr. 72.

Dario Focarelli, der Generaldirektor von ANIA, erklärt FIRSTonline seine Ziele.

FIRSTonline – Herr Direktor, was bedeutet Ihre Initiative?

FOCARELLI – Der Workshop, den ANIA für heute organisiert hat, orientiert sich an der jüngsten Aktualisierung der IVASS-Verordnung Nr. 36 zum Thema Investitionen von Versicherungsunternehmen. Ziel des Treffens ist es, die Besonderheiten der neuen Gesetzgebung zu veranschaulichen und gleichzeitig die Unternehmen direkt mit jenen institutionellen Investoren zu vergleichen, die ihnen neue Anlagestrategien anbieten. Die erste Sitzung des Workshops wird der Analyse der neuen Regulierung und ihrer betrieblichen Auswirkungen gewidmet sein, mit Beiträgen der Aufsichtsbehörde, Vertretern der Finanzindustrie und ANIA. Im zweiten Teil des Tages erläutern die anwesenden institutionellen Investoren ihre Programme vor einem Publikum aus Versicherern.

FIRSTonline – Aber was genau sind die kommenden Neuigkeiten?

FOCARELLI – Das Referenzszenario der Branche verändert sich. Der Trend niedriger Zinsen, der die Finanzmärkte in Europa kennzeichnet, stellt eine Branche wie die Versicherungsbranche, die traditionell einen erheblichen Teil ihrer Anlagen in Staatsanleihen konzentriert, vor besondere Herausforderungen. Die Vermögenswerte decken die mit den Versicherungsnehmern eingegangenen Verpflichtungen ab und betreffen unmittelbar unter anderem große Bestände an Lebensversicherungen, die häufig eine Kapitalgarantie oder eine Mindestrendite enthalten. Aus dieser Sicht kann der Rückgang der Zinssätze daher nur besorgniserregend sein, da er die Margen verringert, dank derer die Versicherungsunternehmen diese Garantien anbieten können. Gleichzeitig bietet das Geschehen an den Finanzmärkten den Unternehmen aber auch neue Chancen. Ein umfangreicher Entschuldungsprozess wirkt sich auf die Kreditwelt aus. Aufgrund der strengeren aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalvorschriften verkaufen Banken große Kreditportfolios. In die gleiche Richtung trägt auch die durch die Wirtschaftskrise bedingte Kreditverschlechterung bei.
Das reduzierte Angebot an Bankkrediten zwingt Unternehmen dazu, sich anderswo nach der benötigten Finanzierung umzusehen. Bei dieser Recherche treffen sie auch auf die Versicherungsunternehmen, die die größten europäischen institutionellen Investoren repräsentieren. Die neue Rolle, die der Versicherungssektor bei der Unterstützung der Wirtschaft spielen kann, wird seit einiger Zeit diskutiert. Die Änderungen der Verordnung Nr. 36, die die Leitlinien eines kürzlich verabschiedeten Gesetzes umsetzen, sollen gerade neue Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen begünstigen, die Unternehmen unter bestimmten Bedingungen auch direkt finanzieren können. Nach vielen Überlegungen ist es an der Zeit, in die operative Phase überzugehen, und wir hoffen, dass unser Treffen auch den Start der vielen laufenden Projekte begünstigen wird.

FIRSTonline – Aber auch Versicherungen müssen sich mit einem neuen regulatorischen Umfeld auseinandersetzen. Die neue Aufsichtsgesetzgebung (Solvency II), zumindest in der ersten Version der Regulierungsbehörden, scheint neue Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen eher zu behindern als zu fördern, indem sie strenge Kapitalanforderungen auferlegt. Es ist nicht so?

FOCARELLI – Das stimmt. Die Versicherungsbranche hat sich wiederholt über den prozyklischen Charakter der neuen Regulierung beschwert, die den Merkmalen eines Geschäfts, nämlich Policen, mit einem langen Anlagehorizont nicht gerecht wird und daher in der Lage ist, vorübergehende Exzesse der Marktvolatilität aufzufangen. Unsere Bitten wurden manchmal erfüllt. Beispielsweise wurden die Kapitalquoten bei Verbriefungstransaktionen für die weniger riskanten Tranchen gemildert, bleiben aber übermäßig hoch, beispielsweise bei Investitionen in Infrastrukturarbeiten. Letztere stellen einen wichtigen Motor für die wirtschaftliche Erholung des Kontinents dar, und die Versicherer können ihren Beitrag leisten, um diesen Hebel zu aktivieren. Vorausgesetzt, dass das regulatorische Umfeld dies zulässt.

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