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Europäische Banken von der Insolvenz in Detroit betroffen

Kreditinstitute des alten Kontinents (vor allem Franzosen, Schweizer und Deutsche) haben eine Milliarde Dollar Schulden vom inzwischen ehemaligen amerikanischen Autokapital übernommen. In Deutschland die am stärksten exponierten Banken

Europäische Banken von der Insolvenz in Detroit betroffen

Die letzten, die es bemerkten, waren die der UBS. Am Tag der Bekanntgabe einer grundsätzlichen Einigung mit der US-Bundesagentur für Immobilienfinanzierung über die an die Hypothekenbanken Fanni Mae und Freddie Mac verkauften Vermögenswerte befand sich die Schweizer Bank plötzlich in der Insolvenz von Detroit.

Nach Angaben des Wall Street Journal verpflichtete sich die UBS im Jahr 2005, der bereits hoch verschuldeten Stadt Kommunalanleihen im Wert von über 1,4 Milliarden US-Dollar zu verkaufen, um ihre Pensionsfonds finanzieren zu können. Aber der Schweizer Riese wäre nicht allein. Viele andere europäische Banken hätten diese „Genussscheine“ im Gegenwert von einer Milliarde Dollar gezeichnet, die aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Wert vollständig verlieren könnten.

Der am stärksten exponierte Kreditgeber befindet sich in Deutschland. Die heiße Kartoffel der FMS Wertmanagement, der sogenannten „Bad Bank“ der Hypo Real Estate, ist eine von Detroit begebene 200-Millionen-Dollar-Anleihe. Und das wäre nur ein kleiner Tropfen in einem Ozean von 176 Milliarden Euro an toxischen Vermögenswerten, die im Jahr 2010 geerbt wurden.

Auch die Commerzbank könnte Teil des wenig begehrten Clubs sein, der insgesamt 4,5 Milliarden Euro an US-Staatsschulden hält, allerdings nicht geklärt hat, ob die frühere US-Autohauptstadt ein wichtiges Stück dieses Kuchens ist. Schließlich wäre da noch die Deutsche Bank, die vom Zusammenbruch von Detroit – wenn auch nur geringfügig, wie von Les Echos zitierte Finanzquellen berichten – betroffen ist.

In Frankreich wären die meisten Banken sicher. Mit der bemerkenswerten Ausnahme von Dexia. Der französisch-belgische Konzern hätte mehrere Hundert Millionen Euro an Genussscheinen von der amerikanischen Stadt gekauft, doch die Auswirkungen der Insolvenz dürften im zweiten Quartal nicht mehr als 59 Millionen Euro betragen.

Es waren die 827 Millionen Dollar an Zinsen, die Detroit im Laufe von zwanzig Jahren an den von der UBS geführten Pool europäischer Banken hätte zahlen müssen, die die Kreditgeber in die Falle lockten. Sirenen, denen man viel zu oft nur schwer widerstehen konnte.

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