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Deutschland: Merkel unterlag bei den Regionalwahlen, aber die Cdu bleibt auf nationaler Ebene vorne

Der Sprung nach vorn der SPD in Nordrhein-Westfalen ist vor allem der Popularität von Hannelore Kraft geschuldet (die viele inzwischen als mögliche Kanzlerkandidatin für 2013 sehen) und nicht einer Erlösung durch eine Partei, die deutschlandweit weiter untergeht um mindestens fünf Längen im Vergleich zur Cdu.

Deutschland: Merkel unterlag bei den Regionalwahlen, aber die Cdu bleibt auf nationaler Ebene vorne

Italienische Kommentatoren haben die gestrigen Wahlen in Nordrhein-Westfalen als Rückschlag vor allem für Frau Merkel bezeichnet. Die CDU erreichte nur 26 % der Stimmen und beendete ihr Rennen dreizehn Längen hinter den Sozialdemokraten. Ein Ergebnis, das jede Desaster-Prognose übertrifft. Bereits in den letzten Tagen wurde wahrgenommen, dass die Kluft zwischen den beiden großen Volksparteien ständig zunahm, aber niemand hätte gedacht, dass die Christdemokraten unter 30% stoppen könnten. Es ist also passiert. Das Urteil ist bitter und schwer, aber es ist keine klare Niederlage für Frau Merkel. Wahlen in den deutschen Bundesländern sind vor allem lokaler Natur und daher muss im Kommunalwahlkampf nach den Ursachen des Zusammenbruchs gesucht werden.

Der Spitzenkandidat der CDU, der amtierende Umweltminister Norbert Röttgen, war von Anfang an unterlegen gegen Nordrhein-Liebling und aktuelle Landeshauptfrau Hannelore Kraft. Pulslos und langsam sprechend, machte Röttgen mehrere Fehler und stolperte in sensationelle Entgleisungen. Die Idee, dass er im Falle einer Niederlage wieder Minister werden würde, anstatt in der Opposition im Landtag zu bleiben, veranlasste die Wähler, ihm den Rücken zu kehren. Hinzu kommt, dass das Land traditionell eine rot-grüne Hochburg ist, wie es für uns die Toskana oder die Emilia Romagna sein könnten.

Im Nordrhein regierten Wolfgang Clement und Peer Steinbrück, prominente Persönlichkeiten des sozialdemokratischen Establishments. Den Durchbruch schaffte die CDU erst in den Jahren von Jürgen Rüttgers, einem populistischen Christdemokraten, der es wirklich verstand, sich als Vater des Landes zu präsentieren. Bestimmt, Das Wahldebakel wird zwangsläufig auch Rückwirkungen auf die Bundespolitik haben und sozialdemokratische und grüne Forderungen im Hinblick auf die Verabschiedung des Fiskalpakts im Juni verstärken, der bekanntlich der Zustimmung von zwei Dritteln des Bundestages bedarf. Auch im Bundesrat, der Kammer der Landesvorstände, bleibt Frau Merkel ohne Mehrheit und muss Kompromisse für die Zustimmung zu zahlreichen Gesetzen suchen, die von beiden Kammern grünes Licht benötigen. Für die Bundeskanzlerin, die es seit jeher gewohnt ist, Kompromisse zur Konsenssteigerung zu machen, stellt dies jedoch kein unüberwindbares Hindernis dar.

Auch der Vormarsch der Liberalen, die offenbar aus der Krise hervorgegangen sind, die sie vor zweieinhalb Jahren erfasst hat, kann die Macht von Frau Merkel im Kabinett nicht untergraben. 8,5 Prozent der Stimmen erreichte die FDP nur, weil sie wie in Schleswig einen weiteren ihrer starken Männer nominierte. Auf Bundesebene bleibt sie eine zerrissene Partei, die sich nicht durchsetzen und der Kanzlerin die Agenda diktieren kann. Auch der sozialdemokratische Exploit sollte nicht überbetont werden. Der Sprung nach vorn der SPD ist vor allem der Popularität von Hannelore Kraft geschuldet (die viele mittlerweile als mögliche Kanzlerkandidatin für 2013 sehen) und nicht einer Erlösung durch eine Partei, die deutschlandweit im Vergleich weiterhin mindestens fünf Punkte hinterherhinkt zur CDU.

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